1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Panama untersucht Noriega-Sturz

4. Juli 2015

Eine Wahrheitskommission soll die US-Invasion in Panama vor gut 25 Jahren aufarbeiten. Laut Schätzungen kamen damals mehr als 3000 Menschen in dem mittelamerikanischen Land ums Leben.

https://p.dw.com/p/1FsZp
Panama Stadt - Skyline (Foto: reuters)
Panama Stadt - SkylineBild: Reuters/Mariana Bazo

Vor allem sollten die Opfer des Militäreinsatzes der Vereinigten Staaten gegen die damalige Regierung von General Manuel Noriega identifiziert werden, sagte Panamas Außenministerin Isabel Saint Malo. Zum Jahreswechsel 1989/90 hatten die Vereinigten Staaten Diktator Noriega gestürzt. Während des US-Einsatzes "Just Cause", der größten Luftlandeoperation seit dem Zweiten Weltkrieg, kamen Schätzungen zufolge mehr als 3000 Menschen in dem mittelamerikanischen Land ums Leben. Die genaue Zahl und die Identität der Opfer ist unklar, weil viele Leichen in Massengräbern bestattet wurden.

Screenshot TV-Interview mit Manuel Noriega (Foto: AP/picture alliance)
Noriega im FernsehinterviewBild: picture-alliance/AP Photo/Arnulfo Franco

Ex-Machthaber Noriega entschuldigt sich

Noriega, der mit den USA verbündet war, ehe er wegen seiner Verbindungen zum kolumbianischen Medellín-Drogenkartell in Ungnade fiel, sitzt in seinem Heimatland im Gefängnis. Der 81-jährige Ex-Machthaber verbüßt insgesamt drei Haftstrafen von jeweils 20 Jahren wegen des Verschwindens von Oppositionellen in den 1980er Jahren und der blutigen Niederschlagung eines Militäraufstands gegen ihn.

Zuvor saß der ehemalige Diktator wegen Drogenhandels rund 20 Jahre in den USA hinter Gittern. Später wurde er in Frankreich wegen Geldwäsche zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, danach nach Panama ausgeliefert.

Vor eineinhalb Wochen hatte er sich erstmals öffentlich für die unter seiner Herrschaft begangenen Taten entschuldigt. Er bitte alle um Entschuldigung, die sich während seiner Regierungszeit "gekränkt, angegriffen, geschädigt oder gedemütigt gefühlt haben", sagte Noriega in einer im Fernsehen verlesenen Erklärung. Er habe in seiner langen Haft viel Zeit zum Nachdenken gehabt.

Ein ehemaliger Aktivist sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Entschuldigung sei bedeutend. Dennoch werde sich das Volk fragen, warum sich Noriega zu diesem Zeitpunkt entschuldige und was er damit bezwecke. Der Juraprofessor Miguel Antonio Bernal sagte derselben Agentur, es sei "Zeit, die Wunden zu heilen".

Der einstige CIA-Informant Noriega herrschte in Panama von 1983 bis 1989.

qu/pg (dpa, afp)