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Pakistan: Mitgefühl und Hilfszusagen

16. Dezember 2014

In der Not muss sogar die Feindschaft schweigen: Erzrivale Indien hat Pakistan nach dem Terroranschlag in Peschawar seine Unterstützung zugesagt. Politiker aus aller Welt drücken ihr Mitgefühl aus.

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Trauernde hinter brennenden Kerzen nach dem Terroranschlag in Pakistan (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/A. Soomro

Unlängst auf einem Gipfel in Nepal hatten die Regierungschefs der verfeindeten Atommächte einander noch demonstrativ ignoriert. Doch jetzt hat Indiens Premierminister Narendra Modi seinem pakistanischen Kollegen Nawaz Sharif am Telefon kondoliert. Angesichts der "niederträchtigen Terrorattacke" in Peschawar habe er sein "tiefstes Beileid" ausgedrückt, teilt Modi im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

"Indien steht im Kampf gegen den Terror entschieden hinter Pakistan", schreibt der indische Ministerpräsident weiter. "Ich habe Premier Sharif mitgeteilt, dass wir bereit sind, in dieser Stunde der Trauer alle mögliche Hilfe zu leisten." Jede Schule in Indien sollte am Mittwoch zwei Schweigeminuten einlegen. Das alles ist angesichts der tiefen Feindschaft zwischen beiden Ländern eine überraschend starke Geste der Solidarität.

Stundenlange Gefechte

Bei einem Überfall islamistischer Taliban auf eine Schule in der pakistanischen Stadt Peschawar waren mindestens 130 Kinder und Jugendliche getötet worden, mehr als 250 Menschen wurden nach Regierungsangaben verletzt. Am Dienstagabend hatte die Armee die Geiselnahme nach stundenlangen Gefechten beendet. Alle sechs Angreifer seien tot, teilte das Militär mit. Die Extremisten waren vormittags in die vom Militär betriebene Schule eingedrungen und hatten etwa 500 Schüler und Lehrer als Geiseln genommen.

Der Angriff sorgte weltweit für Entsetzen. "Die Geiselnahme und Ermordung von Kindern und Jugendlichen ist an Grausamkeit nicht zu überbieten", schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Kondolenztelegramm. Bundespräsident Joachim Gauck sprach von einem "feigen Akt des Terrorismus". US-Präsident Barack Obama erklärte, die Taliban hätten erneut gezeigt, wie "verdorben" sie seien. Sein Außenminister John Kerry sagte in London: "Dieser Terrorakt erzürnt und erschüttert alle Menschen mit Gewissen, und wir verurteilen ihn aufs Schärfste."

Karte Pakistan Peschawar Deutsch

Auch der Iran verurteilte das Attentat scharf. "Das war eine unmenschliche und unislamische Tat, die in keiner Weise zu rechtfertigen ist", sagte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham. Alle pakistanischen Gruppierungen müssten sich nun mehr denn je gegen Extremismus, Terrorismus und Gewalt stellen, erklärte Afcham nach Angaben der Nachrichtenagentur IRNA.

Taliban: "Sie sollen unseren Schmerz fühlen"

Ein Sprecher der Terrorgruppe Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) versuchte dagegen, den Angriff in örtlichen Medien zu rechtfertigen. Die vom Militär betriebene Schule sei zum Ziel geworden, "weil die Militärs auch unsere Familien angreifen". Weiter hieß es: "Wir wollen, dass sie den Schmerz fühlen, den wir fühlen." Die Terroristen bezeichneten die Attacke als Racheakt für eine seit Monaten laufende Militäroffensive in ihren Stammesgebieten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erwiderte in New York, kein Anlass könne solch einen Anschlag rechtfertigen.

Der pakistanische Sicherheitsexperte Talat Masood wertete das Attentat als Versuch, die Armee zu schwächen. Die Rebellen wollten mit geringem Aufwand einen psychologisch starken Effekt erzielen, sagte er. Die Regierungsarmee geht in den Stammesgebieten im Grenzgebiet zu Afghanistan massiv gegen radikalislamische Gruppen wie die Taliban oder das Terrornetz Al-Kaida vor. Dabei wurden nach offiziellen Angaben bereits tausende Extremisten getötet oder vertrieben. Kurz nach dem Anschlag flog die Luftwaffe zehn Angriffe in der betroffenen Provinz - offenbar als Vergeltungsmaßnahme.

jj/sti (dpa, afp)