Ost Places: Die verborgenen Relikte der DDR
Eine im Wald versteckte Lenin-Büste, Fabrikruinen und Honeckers Datsche. Im Bildband "Ost Places" zeigt Fotograf Andreas Metz fast vergessene Relikte der DDR-Zeit.
Ein Wettrennen gegen die Zeit
Fotograf Andreas Metz ist in den vergangenen drei Jahren durch Ostdeutschland gereist, um Gebäude und Gegenstände aus der DDR-Zeit festzuhalten, die von Verfall und Abrissbirne bedroht sind - wie diese Leuchtreklame in Leipzig. Zu sehen sind seine Bilder jetzt im Bildband "Ost Places - Vom Verschwinden und Wiederfinden der DDR."
'Menschen anregen, diese Orte zu besuchen'
"Das Buch soll auch ein bisschen ein Reiseführer sein, der Menschen anregt, diese Orte zu besuchen und selbst auf Entdeckungsreisen zu gehen", sagt Fotograf Merz. Das Restaurant "Seerose" in Potsdam, 1983 eröffnet, ist auch heute in Betrieb. Über 70 futuristische Betonschalenbauten wie diesen, entworfen vom Bauingenieur Ulrich Müther, gab es in der DDR. Mittlerweile sind viele abgerissen worden.
Vergessener Lenin in Brandenburg
Diese angeschlagene Lenin-Büste fand Andreas Metz im brandenburgischen Fürstenberg, versteckt hinter dichten Büschen. Er vermutet, dass die Büste beim Abzug der in der Nähe stationierten Sowjet-Truppen nach der Wende vergessen wurde.
Den Osten mit dem Rad erkundet
Für "Ost Places" hat Merz die neuen Bundesländer ohne Auto, nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und vor allem dem Rad bereist. "Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat man eine intensivere Wahrnehmung von Orten, weil man relativ langsam, aber sehr flexibel unterwegs sein kann," sagt er. Dieses Bild zeigt den Eingang zum Kernkraftwerk Rheinsberg in Brandenburg, das 1990 stillgelegt wurde.
Nicht nur Grenze und Stasi-Terror
"Ich möchte ein facettenreiches Bild der DDR und des Lebens in der DDR zeichnen. Nicht nur negative Aspekte zeigen - Grenze, Stasi, Gefängnisse - sondern auch das Alltagsleben", beschreibt Fotograf Metz sein Anliegen. Diese Elefanten-Rutsche aus der DDR-Zeit fand er auf einem Spielplatz in Leipzig.
Propaganda für die Atomkraft
Das riesige Wandbild "Die friedliche Nutzung der Kernenergie" steht heute auf einer abgelegenen Wiese in Thüringen. Früher gehörte es zu einer Bergbau-Anlage, in der Uran für sowjetische Atombomben gefördert wurde. Die DDR war weltweit der viertgrößte Uran-Produzent, 231.000 Tonnen wurden aus der Erde geholt, tausende Arbeiter waren gesundheitsschädlicher Strahlung ausgesetzt.
Kabelwerk-Köpenick
Dieses Foto schoss Metz in einem ehemaligen Kabelwerk in Berlin-Köpenick. Einst arbeiteten 1.600 Menschen hier, Mitte der 1990er wurde der Betrieb stillgelegt. Heute bedecken Graffitis die Wände und Efeu überrankt die Metallpfeiler. Es gibt Pläne, auf dem Areal an der Spree bis zu 1.000 Wohnungen zu bauen, nur einige, unter Denkmalschutz stehende Gebäude sollen erhalten bleiben.
DDR-Kino-Kultur
Das Kino International auf der Karl-Marx-Allee in Berlin wurde 1963 eröffnet. Zu DDR-Zeiten diente der Prestigebau als Premierenkino - zahlreiche Filme des staatlichen Produktionsunternehmens DEFA wurden hier zum ersten Mal aufgeführt, internationale Filme wie "Dirty Dancing" feierten hier ihr DDR-Debüt. Auch heute noch ist das Kino in Betrieb.
Die Gartenlaube des Generalsekretärs
Diese unscheinbare, halb verfallene Gartenlaube ist nicht irgendeine so genannte "Datsche" - sondern die vom damaligen DDR-Generalsekretär Erich Honecker. Sie befindet sich auf dem Gelände der Waldsiedlung Wandlitz. Auf dem Gelände lebte die SED-Elite abgeschirmt vom Rest der Bevölkerung, in für die DDR sehr luxuriösen Verhältnissen.
Die Mauer als Kunstobjekt
Die meisten Gegenstände und Gebäude, die Fotograf Metz festgehalten hat, haben bisher wenig Beachtung gefunden. Doch einige bekannte Motive durften natürlich nicht fehlen - allen voran die Mauer. Diese bemalten Mauerreste fotografierte Metz im brandenburgischen Kleinmachnow zwischen Berlin und Potsdam.