Oscar-Nominierungen sind ein bisschen diverser

Die mangelnde Diversität war in den vergangenen Jahren ein Hauptthema bei den Oscars. Dieser Kritik wollte die Oscar-Academy vor der 93. Verleihung wohl vorbeugen: Elf der 20 Nominierungen in den vier Schauspiel-Kategorien gingen an nicht-weiße Darstellerinnen und Darsteller. Chancen auf den Regie-Oscar haben Lee Isaac Chung und Chloé Zhao. Beide haben asiatische Wurzeln.

Als bester Hauptdarsteller wurde der 2020 an Krebs gestorbene Chadwick Boseman nominiert, dessen Leistung als Trompeter Levee Green in der Band von Bluessängerin Gertrude "Ma" Rainey im Drama "Ma Rainey's Black Bottom" bereits posthum mit dem Golden Globe gewürdigt wurde. Auch Riz Ahmed, Anthony Hopkins, Gary Oldman und Steven Yeun können sich Hoffnungen auf den Oscar machen.

Sängerin Andra Day verkörpert in "The United States vs. Billie Holiday" die Jazzlegende Billie Holiday - und erhielt dafür schon den Golden Globe. Ins Rennen für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin gehen auch Viola Davis ("Ma Rainey's Black Bottom"), Vanessa Kirby ("Pieces of a Woman"), Frances McDormand ("Nomadland") und Carey Mulligan ("Promising Young Woman").

"Mank" handelt von Herman J. Mankiewicz, dem Drehbuchautor des Filmklassikers "Citizen Kane". Auf Hauptdarsteller Gary Oldman (links) und Regisseur David Fincher entfallen zwei der insgesamt zehn Nominierungen, mit denen "Mank" in diesem Jahr an der Spitze steht. Ob der Film deshalb auch ein Favorit ist? Bei den Golden Globes war die Netflix-Produktion trotz sechs Nominierungen leer ausgegangen.

Zwei der sechs Nominierungen für "The Father" haben Anthony Hopkins als bester Hauptdarsteller und Olivia Colman als beste Nebendarstellerin erhalten. Die Geschichte kreist um einen dementen Vater und die ihn pflegende Tochter. Der Film ist nominiert als bester Film und für das beste adaptierte Drehbuch, also ein Drehbuch, das (im Unterschied zum "Original-Drehbuch") eine literarische Vorlage hat.

Mit sechs Nominierungen dürfte "Nomadland" mehr Erfolgsaussichten haben als "Mank". Der Film über moderne Nomaden in den USA der Trump-Ära wurde bei den Golden Globes bereits als bestes Drama ausgezeichnet und für die beste Regie prämiert. Für den Oscar ist außerdem Hauptdarstellerin Frances McDormand nominiert. Eine Oscar-Nominierung gab es auch für das beste adaptierte Drehbuch.

Trotz ebenfalls sechs Nominierungen dürfte das Musik-Drama "The Sound of Metal" wohl nur Außenseiter-Chancen haben. Riz Ahmad, nominiert als bester Schauspieler, spielt darin den ehemals heroinsüchtigen Schlagzeuger Ruben, der sein Gehör verliert. Weitere Nominierungen gab es unter anderem für die beste männliche Nebenrolle, den besten Film und das beste Original-Drehbuch.

Auch "The Trial of the Chicago 7" über einen Prozess gegen Pazifisten, die 1968 gegen den Vietnamkrieg demonstrierten, ist sechsmal nominiert. Komiker Sacha Baron Cohen (rechts), seinerseits für die Borat-Fortsetzung "Borat Subsequent Moviefilm" für das beste adaptierte Drehbuch nominiert, erhielt für seine Rolle im seriösen Fach eine Nominierung als bester Nebendarsteller.

"Judas and the Black Messiah" ist als einziger Film mit einer afroamerikanischen Thematik für den Oscar als bester Film nominiert. Weitere Nominierungen erhielten die Schauspieler Daniel Kaluyya und Lakeith Stanfield als beste Nebendarsteller für ihre Leistungen als Black-Panther-Aktivisten. Der Film ist zudem im Oscar-Rennen um das beste Original-Drehbuch, den besten Song und die beste Kamera.

Regisseur Lee Isaac Chung erzählt in "Minari" die Geschichte einer koreanisch-stämmigen Familie, die sich im ländlichen Arkansas in der Landwirtschaft eine neue Existenz aufbauen will. Neben Regie, Drehbuch und bestem Film ist auch Steven Yeun als bester Hauptdarsteller nominiert, der jahrelang Zombies durch "The Walking Dead" jagte.

Als bester fremdsprachiger Film war "Minari" merkwürdigerweise mit einem Golden Globe ausgezeichnet worden - als US-Produktion. Bei den Oscars muss Thomas Vinterbergs mit vier europäischen Filmpreisen ausgezeichnetes Drama "Der Rausch" diese Konkurrenz nicht fürchten. Die Satire über einen trinkenden Lehrer, mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle, erhielt auch eine Nominierung für die beste Regie.