Order, Order - Mr. Speaker und der Brexit
Seine "Order" Rufe sind inzwischen Legende: Der Speaker ist Herr über die Tagesordnung im Unterhaus und wichtigster Helfer der Abgeordneten in ihrem Machtkampf mit der Regierung um den Brexit.
"Order, Order": Der Mann mit der Donnerstimme
Seine Ordnungsrufe sind von gewaltiger Stimmkraft. Schließlich muss sich John Bercow gegen Parlamentarier durchsetzen, die lärmen wie eine entfesselte Schulklasse. Und wenn die Opposition Theresa May bei der Brexit-Debatte niederbrüllt, muss er ihr Gehör verschaffen: "Die ehrenwerte Dame wird angehört!" Bei alledem zeigt er einen Hang zu erstaunlichen Krawatten.
Kleine Statur und großes Selbstbewusstsein
Der Speaker herrscht über die Tagesordnung im Unterhaus. Damit wurde John Bercow zum wichtigsten Helfer der Rebellen beim Machtkampf mit der Regierung um die Kontrolle über den Brexit. Für Theresa May ist er längst ein Haßobjekt. Mit goldverbrämter Robe und dem ganzen Klimbim royaler Traditionen tritt Speaker John Bercow nur noch bei Staatsereignissen auf
Nicht frei von persönlicher Eitelkeit
Sie machen sich lustig über seine hochtrabende Sprache und den Hang zur Theatralik. Und manche Tories werfen John Bercow vor, er wolle den Brexit sabotieren. Die Brexiteers halten den Speaker in diesem Machtkampf nicht mehr für unparteilich. Geht es so weiter, müsse die Queen das Parlament auflösen, fordern Hardliner. Und sie drohen Bercow, ihm im Ruhestand den üblichen Adelstitel zu verweigern.
Die Mitglieder des Hauses mögen sich beruhigen
Eine Szene wie auf einem altmeisterlichen Gemälde: Abgeordnete und Minister versuchen den Speaker zu überzeugen, dass Labour-Parteichef Jeremy Corbyn die Premierministerin beleidigt habe. Hatte er wirklich leise "blöde Kuh" gemurmelt? Wer hatte die unstatthafte Bemerkung gehört, und hatte sich Corbyn gar als Sexist entpuppt? Am Ende musste er sich ein bisschen entschuldigen.
Tennisfan Bercow rauft sich die Haare...
...wenn sein Idol Roger Federer verliert. Eigentlich soll der Speaker politisch neutral sein. Aber wer schafft das schon im Meinungsstreit um den Brexit? Bercow lässt es auf den Bruch mit seinen konservativen Parteifreunden ankommen und straft sie auf seine Weise: Statt im Sommer zurückzutreten, könnte er einfach bis zu den Wahlen 2022 weiter machen.