Oppositionschef aus dem Südsudan geflohen
18. August 2016Der frühere Vizepräsident und Oppositionschef des Südsudan, Riek Machar, hält sich in einem Nachbarland auf. Dies erklärte sein Sprecher James Gatdet Dak, ohne das Land zu nennen. Die Deutsche Presse-Agentur meldete unter Berufung auf das Umfeld Machars, dieser befinde sich in der äthiopischen Haupstadt Addis Adeba. Ein Parteisprecher erklärte, Machar werde binnen 48 Stunden eine Presskonferenz halten. Nach dem Ausbruch der jüngsten Kämpfe im Juli hatte der Oppositionsführer sich bereits aus der Hauptstadt Juba zurückgezogen.
Der Südsudan wurde 2005 gegründet und erhielt 2011 die Unabhängigkeit vom Sudan. Nur zwei Jahre später eskalierte der machtpolitische Konflikt zwischen dem Präsidenten Salva Kiir und seinem Vize Machar zu einem Bürgerkrieg. Seitdem wurden bei Kämpfen und ethnisch motivierten Massakern zehntausende Menschen getötet.
Im August 2015 vereinbarten beide Seiten unter internationalem Druck einen Friedensvertrag, Machar kehrte im April 2016 zurück in das Amt des Vizepräsidenten.
Im Juli flammten die Kämpfe aber wieder auf. Kiir entließ daraufhin Machar und ernannte den früheren Unterhändler der Opposition, Taban Deng Gai, zum neuen Vizepräsidenten.
Nach UN-Angaben wurden in dem Bürgerkrieg mehr als 50.000 Menschen getötet und 2,2 Millionen aus ihren Wohnorten vertrieben. Es gab Berichte über Kriegsverbrechen und Massenvergewaltigungen. Allein für den Monat Juli dokumentierte die UN mindestens 200 Vergewaltigungsfälle durch Soldaten in der südsudanesischen Hauptstadt. Die meisten der beschuldigten Soldaten stammen aus den Truppen von Präsident Kiir.
In dem Land sind 12.000 UN-Blauhelmsoldaten im Einsatz, die eigentlich Auseinandersetzungen verhindern sollen. Die Truppe soll um 4000 Soldaten aus afrikanischen Ländern verstärkt werden. Ihre Hauptaufgabe ist es dem am Freitagabend verabschiedeten UN-Mandat zufolge, mit allen Mitteln Frieden in Juba zu sichern sowie den Flughafen und andere wichtige Einrichtungen zu schützen. Die Regierung des Südsudan lehnt die Entsendung der Soldaten ab. "Wir werden nicht kooperieren, weil wir nicht zulassen, dass unser Land von den UN übernommen wird", sagte ein Sprecher von Präsident Kiir. Sein Gegner Machar begrüßte hingegen den UN-Beschluss.
stu/sti (afp, dpa, rtr)