Opel-Mitarbeiter müssen weiter zittern
18. Februar 2009"Die Realität ist, dass wir uns alle Optionen ansehen müssen, einschließlich der Schließung von Werken", sagte GM-Europachef Carl-Peter Forster am Mittwoch (18.02.2009). Der vom Untergang bedrohte US-Mutterkonzern General Motors will weltweit 47.000 Jobs abbauen, davon 27.000 außerhalb der USA.
GM: Es müssen Opfer gebracht werden
Nach dem von GM vorgelegten Rettungsplan sollen die europäischen Tochtergesellschaften Opel, Saab und Vauxhall Arbeitskosten von insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar einsparen. Die Produktionskapazität müsse an die sinkende Nachfrage angepasst werden, betonte Forster. Von allen Beteiligten müssten Opfer gebracht werden. Konkrete Angaben zu den Folgen für die deutschen Opel-Standorte in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern machte GM nicht, ebenso wenig über die britische Tochter Vauxhall. Saab soll nach Möglichkeit verkauft werden. Medien hatten zuvor berichtet, General Motors erwäge, die Opel-Fabrik im nordrheinwestfälischen Bochum zu schließen und das Werk im thüringischen Eisenach zu verkaufen.
Opel würde Partnerschaft mit Dritten eingehen
Opel selbst schließt auch eine Beteiligung des Staates oder eines Investors an dem Traditionsunternehmen nicht mehr aus. Unter bestimmten Bedingungen sei das Unternehmen zu Verhandlungen über "Partnerschaften und Beteiligungen mit Dritten" bereit, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Management und Betriebsrat. Beide Seiten beschlossen, umgehend Verhandlungen über ein Sanierungskonzept aufzunehmen.
Merkel fordert Konzept für Opel-Werke
Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte Opel und GM zur Vorlage eines Konzepts für die Zukunft der deutschen Werke auf. Im Augenblick könne die Politik "nichts machen, weil die notwendigen Konzepte von Opel noch nicht vorliegen. Das wiederum kann ohne die Mutterfirma in Detroit nicht stattfinden."
Die thüringische Landesregierung hat ihre Bereitschaft erklärt, sich notfalls an Opel direkt zu beteiligen, um den Autohersteller zu retten. "Wir werden rechtlich und faktisch alles tun, um den Standort Eisenach, der effizienteste im Opel-Konzern, zu erhalten", sagte die geschäftsführende Ministerpräsidentin Birgit Diezel (CDU) der "Leipziger Volkszeitung".
Rüttgers trifft GM-Motors Spitze in Detroit
Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der sich zu einem Treffen mit der GM-Spitze in den USA aufhält, hat sich eingemischt. Hier handele es sich um eine "Notsituation". Man müsse kämpfen, dass die Standorte in Europa erhalten blieben, sagte er in der ARD.
GM will weitere Milliarden von US-Regierung
GM forderte bei der Vorlage seines Sanierungskonzept von der US-Regierung weitere Hilfszahlungen. Insgesamt seien 16,6 Milliarden Dollar zusätzlich zu den bereits gewährten Notkrediten von 13,4 Milliarden Dollar erforderlich. Schon im März benötige GM zwei Milliarden Dollar.
Der ebenfalls schwer angeschlagene US-Autokonzern Chrysler benötigt nach eigenen Angaben zusätzlich fünf Milliarden Dollar vom Staat. Mindestens 3.000 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden.
Opel-Bank beantragt Staatsbürgschaft
Nach einem Bericht des "Manager Magazins" hat die Opel-Bank GMAC eine Staatsbürgschaft in Höhe von fünf Milliarden Euro beim Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) beantragt. Eine SoFFin-Sprecherin wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen. Eine Sprecherin der GMAC-Bank sagte dazu lediglich, man prüfe einen solchen Schritt. Nach dem Bericht des Magazins besitzt die Opel-Bank eine deutsche Lizenz und könnte somit staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. (as)