Omikron breitet sich in Großbritannien aus
11. Dezember 2021Großbritanniens Minister für Wohnungswesen und Kommunalverwaltung, Michael Gove, spricht von einer "zutiefst besorgniserregenden Situation". Die Omikron-Variante breitet sich derzeit in einem sehr hohen Tempo auf der Insel aus. Nach Einschätzung der Gesundheitsbehörden könnte Omikron Mitte Dezember die dominierende Coronavirus-Variante in Großbritannien werden. In London wird sie Gove zufolge bereits bei 30 Prozent der Erkrankten nachgewiesen.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon warnt gar vor einem "Tsunami an Infektionen" im Vereinigten Königreich. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat den höchsten Stand seit elf Monaten erreicht. An diesem Samstag meldeten die Behörden 58.527 neue Fälle. Eine höhere Zahl sei zuletzt Anfang Januar registriert worden.
Angesichts dieser Entwicklung kündigte der britische Premierminister Boris Johnson eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen für England an. Seit Freitag muss nun grundsätzlich wieder in Theatern, Museen, Kinos und Kirchen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Zuvor war bereits wieder eine Maskenpflicht in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr eingeführt worden. Die vorherigen Beschränkungen waren Mitte Juli aufgehoben worden. Gäste in Pubs und Restaurants dürfen noch auf die Maske verzichten.
Homeoffice, Vorlage des Impfpasses ...
Von Montag an gilt zudem - wenn möglich - Homeoffice. Von Mittwoch an muss vor der Teilnahme an größeren Veranstaltungen ein Impfpass oder negativer Corona-Test vorgelegt werden.
Nach Medienberichten diskutiert die britische Regierung noch weitergehende Verschärfungen. So stehe im Raum, die Maskenpflicht auszudehnen und in der Gastronomie nur noch Tischservice zu erlauben.
Gesundheitspolitik in Großbritannien ist Sache der Regionalregierungen. Die Johnson-Regierung entscheidet für den größten Landesteil England. In Schottland, Wales und Nordirland gelten ohnehin schon strengere Regelungen.
Auch in Südafrika lässt die neue Corona-Variante Omikron die Infektionszahlen nach oben schnellen. Im nationalen Epizentrum des Infektionsgeschehens - dem Großraum um Johannesburg und Pretoria (Gauteng-Provinz) - sei die Zahl der Neuinfektionen im Wochenvergleich um 400 Prozent gestiegen, teilte Gesundheitsminister Joe Phaahla mit. Tests zeigten, dass die Omikron-Variante hinter rund 70 Prozent aller Fälle stecke.
Der Staat am Kap befindet sich in einer vierten Infektionswelle und hat gerade sogenannte Booster-Impfungen erlaubt. Allerdings sind nach Behörden-Angaben erst gut 25 Prozent der knapp 60 Millionen Einwohner vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
se/kle (afp, rtr, dpa)