Olympia: Bundesstaat Rio ist pleite
18. Juni 2016Ein veröffentlichtes Dekret ermächtigt den Staat nun, alle notwendigen Maßnahmen für Einsparungen bei zentralen öffentlichen Diensten zu verabschieden, um die Durchführung der Olympischen und Paralympischen Spiele zu gewährleisten.
Zusammenbruch der staatlichen Versorgung droht
Jede Schwächung der Institutionen schade dem Bild des Landes, erklärte Interimsgouverneur Francisco Dornelles. In dem Dekret heißt es, die Organisation des Sportereignisses habe zu ernsthaften Schwierigkeiten bei den grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen geführt und könne sogar zu einem Zusammenbruch der öffentlichen Sicherheit, der Gesundheit, der Bildung, der Mobilität und des Umweltmanagements führen.
Der Bundesstaat Rio leidet zusätzlich zur allgemeinen Rezession unter dem niedrigen Ölpreis und kämpft daher mit ernsten Finanzproblemen. Lehrer und Polizisten bekommen seit Monaten nur mit Verspätung ihre Gehälter ausbezahlt. Es ist das erste Mal, dass die Olympischen Spiele in einem südamerikanischen Land abgehalten werden. Sie finden vom 5. bis 21. August statt. Die Paralympics werden vom 7. bis 18. September abgehalten.
Rezession und schlechte Wirtschaftsaussichten
Laut dem brasilianischen Online-Portal "Globo" sollen so drei Milliarden Reais (etwa 780 Millionen Euro) in die klammen Kassen Rios fließen, um so Olympia zu finanzieren. In den örtlichen Krankenhäusern gab es zuletzt eine Versorgungskrise, dort soll noch einmal drastisch gespart werden. Brasilien steckt in einer schweren Rezession. 2015 war die Wirtschaftsleistung um 3,8 Prozent eingebrochen, für das laufende Jahr wird ein weiteres Minus erwartet.
Krisen über Krisen
Rio erwartet rund 500.000 ausländische Besucher anlässlich der Olympischen Spiele. Das Sportereignis fällt mit Brasiliens heftigster Rezession seit den 1930er Jahren und der Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff zusammen. Nach Aussagen des Bürgermeisters von Rio, Eduardo Paes sollen die meisten Bauprojekte abgeschlossen sein. Auch der Ausbau von Rios U-Bahn sei gesichert.
cgn/mak (afp, dpa, rtre)