Ohne Nerven: Olympiasiegerin Laura Dahlmeier
10. Februar 2018Sie zögert, wartet die Windböe ab. Zögert noch einen Moment. Dann schießt sie weiter. Und trifft. Andere hätten in der Situation die Nerven, die Geduld oder was auch immer verloren. Nicht so Laura Dahlmeier. Die Biathletin trifft wieder - und ohne Schießfehler läuft sie schließlich zum Sieg.
Die 24-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen, die unter gewaltigem Erwartungsdruck stand, sicherte sich über 7,5 Kilometer souverän den ersten Olympiasieg ihrer Karriere. Mit 24,4 Sekunden Vorsprung siegt Dahlmeier vor der Norwegerin Marte Olsbu. Bronze in Pyeongchang ging an die Tschechin Veronika Vitkova.
Ein Gesamtpaket
Dahlmeier ist erst die zweite deutsche Sprint-Olympiasiegerin. Zuletzt hatte Kati Wilhelm 2002 in Salt Lake City Gold geholt. Bei eisigen Temperaturen von sieben Grad unter Null hatte sie überlegt auf die ständig wechselnden Winde reagiert, die den TV-Reportern fast die Zettel aus der Hand fegten. "Ich habe selten eine Athletin gesehen, die solch ein Gesamtpaket hat wie Laura", sagte Bundestrainer Gerald Hönig: "Sie hat Druck gehabt und die schwierigen Verhältnisse dennoch hochkonzentriert gemeistert."
Vor vier Jahren in Sotschi hatte Dahlmeier bei ihrem Olympia-Debüt mit den Medaillenrängen noch nichts zu tun. Auch ihre jetzige Saison war ein Auf und Ab. Von zwei Erkältungen geschwächt konnte die Bayerin in den vergangenen Monaten keine konstant guten Leistungen bieten und musste krankheitsbedingt sogar Rennen auslassen.
Perfekte Ausgangsposition
Doch jetzt das Happy End. Allerdings geht es für Dahlmeier noch weiter. Mit dem Sieg verschafft sich die Biathletin eine perfekte Ausgangsposition für die Verfolgung am Montag und nährt die Hoffnungen auf einen erneuten Goldrausch wie bei ihrem WM-Fünffach-Triumph im Vorjahr in Hochfilzen. Bei der WM hatte sie in sechs Rennen fünfmal Gold und einmal Silber geholt.
Bundestrainer Hönig zeigte sich auch mit den anderen Teamleistungen beim Olympia-Auftakt zufrieden. Zweitbeste Deutsche wurde Vanessa Hinz auf dem fünften Platz. Der dreimaligen Staffel-Weltmeisterin aus Bayern fehlten nur knapp 15 Sekunden zu Bronze. Sie setzte im zweiten Schießen einen Schuss daneben. Franziska Hildebrand schaffte es auf Platz zwölf. Die ehemalige Langläuferin Denise Herrmann musste sich bei ihrem Olympia-Debüt im Biathlon mit Platz 21 begnügen.
ml/mrl (dpa, SID)