Goldene Lola für "Oh Boy"
26. April 2013Der melancholische Schwarz-Weiß-Film "Oh Boy" räumte gleich in mehreren bedeutenden Kategorien eine Lola ab. So wurde die Berlin-Geschichte bei der 63. Vergabe des Deutschen Filmpreises mit der Lola in Gold als bester Spielfilm ausgezeichnet. Zudem gab es die Preise für die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Filmmusik.
Michael Gwisdek erhielt für seine Darbietung in "Oh Boy" den Preis als bester Nebendarsteller - und ließ damit unter anderem seinen ebenfalls in dieser Kategorie nominierten Sohn Robert Gwisdek hinter sich. Für die Darstellung der Hauptfigur in Gersters Film erhielt zudem Tom Schilling eine Lola. Er spielt einen Berliner Studienabbrecher, der sich durch die Großstadt treiben lässt.
Sukowa ist beste Hauptdarstellerin
Kurz bevor er selbst seine Lola überreicht bekam, stand Schilling auf der Bühne und hielt die Laudatio auf Barbara Sukowa, die für die beste weibliche Hauptrolle geehrt wurde. Sie erhielt eine Lola für ihre Darstellung der Hannah Arendt in der gleichnamigen Filmbiografie und ließ damit Martina Gedeck und Birgit Minichmayr hinter sich. Mit Gedeck und Minichmayr habe sie in einer Reihe "neben zwei großen Schauspielerinnen" gestanden, sagte Sukowa in ihrer Dankesrede. Die Entscheidung der Jury sei "bestimmt ganz knapp" ausgefallen.
Der als Favorit ins Rennen gegangene Tom Tykwer schnitt mit seinem Mammutwerk "Cloud Atlas" weniger gut ab. Die mit den US-Regisseuren Lana und Andy Wachowski realisierte 100-Millionen-Dollar-Produktion holte zwar mit fünf Auszeichnungen nur eine weniger als "Oh Boy", allerdings nur in den Nebenkategorien Schnitt, Kamera, Szenenbild, Kostüm und Maske.
Ehren-Lola für Werner Herzog
Der Regisseur, Schauspieler und Autor Werner Herzog erhielt bei der Gala in Berlin den Deutschen Filmpreis für sein Lebenswerk. Der 70-jährige Filmemacher ("Aguirre, der Zorn Gottes", "Fitzcarraldo") war aus seiner Wahlheimat Los Angeles angereist, um die Goldene Ehren-Lola im Friedrichstadt-Palast entgegennehmen zu können.
Werner Herzog ist ein Weltstar des Kinos: Er führte in fast 60 Filmen Regie, war Produzent und Schauspieler, inszenierte ein Dutzend Opern und schrieb mehrere Bücher. Das "Time"-Magazin wählte ihn 2009 unter die 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt.
Mehr Unterstützung gefordert
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) forderte von ARD und ZDF mehr Unterstützung für den deutschen Film. Der Kinofilm gehöre zur Kultur, die in die Grundversorgungspflicht der öffentlich-rechtlichen Sender falle - und zwar nicht als Sahnehäubchen für die Nachtstunden, sondern als Hefe im Teig, sagte Neumann. Er stellte sich damit hinter eine Resolution der deutschen Filmwirtschaft.
Der Deutsche Filmpreis ist mit insgesamt fast drei Millionen Euro Preisgeldern die höchstdotierte Kulturauszeichnung Deutschlands. Allein die Auszeichnung in Gold ist mit 500.000 Euro verbunden.
haz/gd (dpa, afp)