Offener Widerstand gegen Staatschef Maduro
16. Januar 2019Der Mann traut sich was. Noch am Sonntag ist Parlamentspräsident Juan Guaidó vom berüchtigten Geheimdienst "Sebin" verhaftet und verhört worden. Zwei Tage später stimmte das von ihm geleitete, aber vom Präsidenten entmachtete Parlament für eine Erklärung, in der Maduro bezichtigt wird, widerrechtlich die Macht an sich gerissen zu haben.
US-Vizepräsident griff zum Telefon
Guaidó hat mächtige Freunde bekommen. US-Präsident Donald Trump erwägt, den Oppositionschef und Parlamentspräsidenten als den rechtmäßigen Präsidenten des Landes anzuerkennen, wie der Sender CNN auf seiner spanischen Internetseite unter Berufung auf drei Insider berichtete. US-Vize-Präsident Mike Pence habe bereits mit dem Oppositionsführer telefoniert und dem Parlament "als einzige legitime demokratische Vertretung" Venezuelas Unterstützung zugesichert, ließ ein Sprecher im Weißen Haus verbreiten.
Maduro war am 10. Januar trotz internationaler Proteste für eine zweite Amtszeit vereidigt worden. Gegen seine Wiederwahl im Mai 2018 wurden massive Vorwürfe der Manipulation erhoben. Venezuela ist unter Maduros linker Regierung in eine schwere Wirtschaftskrise geraten. Das Land leidet unter einer Inflation von 200.000 Prozent und einem Mangel an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten.
Die schwierige Lage hat zu einer Massenflucht in Nachbarländer geführt. Maduro macht diese für einen von den USA angeführten Wirtschaftskrieg verantwortlich, der einen Umsturz zum Ziel habe. Die USA haben seit 2017 mehrfach Sanktionen gegen Venezuela verhängt. Kritiker sehen als Grund für die Entwicklung jedoch Inkompetenz der Regierung, nicht funktionierende Währungskontrollen und Korruption.
nob/rb (dpa, rtr, ap)