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Politik

Freisprüche im Mordfall Kuciak aufgehoben

15. Juni 2021

Der Journalistenmord-Prozess gegen den als Auftraggeber verdächtigten Unternehmer Kocner und seine Komplizin wird neu aufgerollt. Neue von der slowakischen Staatsanwalt vorgelegte Beweisstücke machen es möglich.

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Der angeklagte Unternehmer Marian Kocner bei einem Gerichtstermin Anfang September 2020
Der angeklagte Unternehmer Marian Kocner bei einem Gerichtstermin Anfang September 2020Bild: Getty Images/AFP/V. Simicek

Der Prozess gegen die möglichen Drahtzieher der Ermordung des Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten in der Slowakei muss neu aufgerollt werden. Das Oberste Gericht des Landes hob in der Hauptstadt Bratislava den Freispruch für den Millionär Marian Kocner und seine mutmaßliche Komplizin Alena Z. auf. Der Fall geht nun zurück an eine niedrigere Instanz. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass die Staatsanwaltschaft zahlreiche neue Beweise wie Auszüge aus SMS-Inhalten vorgelegt habe.

Slowakei Mordprozess Journalist Jan Kuciak
Die als Komplizin Kocners geltende Alena Z. bei einem Gerichtstermin im Dezember 2019 Bild: DW/A. M. Pędziwol

Der damals 27 Jahre alte Investigativ-Journalist Kuciak und seine gleichaltrige Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar 2018 in ihrem Haus erschossen worden. Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte Kocners berichtet, aber auch über Verfilzungen zwischen Politik und organisiertem Verbrechen. Der Täter, der die tödlichen Schüsse abgab, wurde nach einem Geständnis bereits rechtskräftig zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Komplize erhielt wegen dieser und einer weiteren Tat das gleiche Strafmaß. Ein weiterer Mittäter kam als Kronzeuge mit 15 Jahren Haft davon.

Trauerbezeugung für Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova Anfang März 2018
Trauerbezeugung für Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova Anfang März 2018Bild: picture alliance/NurPhoto/A. Widak

Kocner (58) weist alle Vorwürfe zurück, die Morde in Auftrag gegeben zu haben. In erster Instanz war er vergangenes Jahr freigesprochen worden. Der Unternehmer sitzt bereits in Haft, weil er in einem anderen Fall wegen Fälschung von Schuldverschreibungen zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Der Mord an Kuciak hatte europaweit für Erschütterung gesorgt und in der Slowakei schließlich zum Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Robert Fico geführt.

sti/jj (ap, dpa, rtr)