Obamas Rede an die Kubaner
22. März 2016US-Präsident Barack Obama hat Kuba versichert, dass eine Zeit des Friedens und der Verständigung in den Beziehungen beider Staaten angebrochen sei. Er wolle dem kubanischen Volk einen "Saludo de Paz", einen Gruß des Friedens überbringen, sagte er in einer Rede an das kubanische Volk im Großen Theater von Havanna. Dort war unter seinen Zuhörern auch der kubanische Staatschef Raúl Castro.
Der 1961 geborene Obama sagte, Zeit seines Lebens habe es eine Isolation der Insel gegeben, die nur 90 Meilen vom amerikanischen Festland entfernt sei. Er sei gekommen, "um die Überbleibsel des Kalten Krieges" zu beerdigen. In diesem Zusammenhang rief Obama das kubanische Volk zu Reformen auf. "Es liegt an Euch", Schritte für einen Wandel zu beginnen, so der US-Präsident während der live im kubanischen Fernsehen übertragenen Rede. Menschenrechte seien universell und würden für Amerikaner genauso wie für Kubaner gelten
Obama appellierte zugleich an die US-Politik, das amerikanische Handelsembargo gegen den Karibikstaat vollständig aufzuheben. "Es ist eine veraltete Bürde für das kubanische Volk, es ist eine Bürde für Amerikaner, die in Kuba investieren oder dort Unternehmen betreiben wollen", so Obama in seiner Rede. "Es ist Zeit, das Embargo aufzuheben."
Nach der Revolution 1959, dem Wandel zum Sozialismus und der kubanischen Anlehnung an die Sowjetunion war es zu einer über 50 Jahren dauernden Feindschaft und dem US-Handelsembargo gekommen Der 55 Jahre alte Boykott gilt als einer der längsten der neueren Geschichte. Obama hat das Embargo zwar gelockert, doch nur der US-Kongress kann es völlig aufheben. Die Republikaner, die dort das Sagen haben, sperren sich bislang dagegen.
Obama ist der erste amtierende US-Präsident seit 1928, der den Karibikstaat besucht.. Seine Rede beendete er mit dem Appell "Sí se puede", was die spanische Variante seines Wahlkampfslogans "Yes, we can" darstellt.
Nach dem Auftritt im Großen Theater der kubanischen Hauptstadt traf der US-Präsident in der amerikanischen Botschaft mit Dissidenten zusammen. Eine Begegnung mit Menschenrechtsaktivisten hatte Obama zur Bedingung für seinen Besuch gemacht.
sti/se (afp, rtr)