So wurde der Nussknacker berühmt
Nicht nur die Deutschen lieben ihn, auch wenn er oft gar nicht als Nussknacker benutzt wird. Wie er es zu weltweiter Popularität schaffte, erfahren Sie hier.
Ein Nussknacker kommt selten allein
Deutschland ist Marktführer in der Produktion von Nussknackern aus Holz und exportiert sie in die ganze Welt. Obwohl die Figuren schon seit mehr als 150 Jahren hergestellt werden, wurden Nussknacker in den USA erst in den 1950er-Jahren populär. Seitdem hat der Mann mit dem kräftigen Biss seinen globalen Siegeszug als beliebte Weihnachtsdekoration angetreten.
Ein weltberühmter Ballettstar
Der deutsche Autor E.T.A. Hoffmann schrieb 1816 die Geschichte "Nussknacker und Mäusekönig". Der Franzose Alexandre Dumas machte daraus im Jahr 1844 eine eigene Erzählung. Diese wiederum benutzte der Komponist Peter Tschaikowsky als Grundlage für sein weltberühmtes Ballett "Der Nussknacker" von 1892 - heute ein Klassiker in der Weihnachtszeit.
Grimms Märchenheld
Jacob Grimm, der ältere der beiden berühmten Brüder, schrieb in seiner Abhandlung "Deutsche Mythologie" von 1835 über die Bedeutung von Nussknackern. Darin beschreibt er, wie hölzerne Nussknacker als Schutzfiguren für Stärke und Macht geschnitzt wurden. Die grimmigen Nussknacker symbolisierten Glück. Indem sie mit den Zähnen kneifen, sollen sie die Häuser vor bösen Geistern schützen.
Der Nussknacker als König
Heinrich Hoffmann, bekannt als Autor des Kinderbuchs "Der Struwwelpeter", schrieb ebenfalls eine eigene Version der Erzählung von E.T.A. Hoffmann. Seine illustrierte Geschichte "König Nussknacker und der arme Reinhold" erschien 1851 in Deutschland. Darin träumt ein armes Kind von der "Feenstadt des Spielzeugs" und trifft den "Nussknacker-König mit königlichem Kiefer".
Der Vater des Nussknackers
Inspiriert von dem Märchen drechselte der Zimmermann Friedrich Wilhelm Füchtner 1870 das legendäre Traditionsmodell des Nussknackers, das danach in Serie ging. Deshalb gilt Füchtner als "Vater des Nussknackers". Das Seiffener Familienunternehmen Füchtner gibt es jetzt schon in der achten Generation.
Die Heimat des Nussknackers
Im Erzgebirge, an der Grenze zwischen zwischen Deutschland und Tschechien, lebten die Menschen jahrhundertelang vom Bergbau. Doch sein Niedergang zwang sie, sich zusätzliche Einnahmenquellen zu suchen. Und so schnitzten die Dorfbewohner in den langen, dunklen Winternächten die unterschiedlichsten Holzdekorationen: Weihnachtspyramiden, Schwibbögen und Räuchermännchen.
Ritter und Soldaten
Die Massenproduktion der Nussknackerfigur begann im späten 19. Jahrhundert. Die Holzfigur zum Nüsseknacken gibt es aber schon länger. Der Schweizer Fürst ganz rechts stammt aus der Zeit um 1650; während daneben eines der ersten typischen Erzgebirgsmodelle von 1870 zu sehen ist. Jüngeren Datums sind die Modelle in Form eines US-amerikanischen Soldaten und eines Ritters (Mitte und links).
Erfindungsreiche Schnitzer
Um 1700 stellten österreichische, italienische und Schweizer Schnitzer verschiedene Nussknacker her. Einer Legende zufolge suchte ein reicher Bauer nach einer Möglichkeit, seine Nüsse nicht selber knacken zu müssen und versprach eine Belohnung. Die Lösung hatte ein Dorfbewohner: Er schnitzte die erste Figur, die mit ihren Backen Nüsse knackte. Die Napoleonfigur (Mitte) stammt aus dem Jahr 1822.
Vorsicht vor Fälschungen!
Der traditionelle, handgefertigte Erzgebirgs-Nussknacker wird in 130 Arbeitsschritten hergestellt. Jede Figur besteht aus bis zu 60 Teilen aus Fichten- und Buchenholz. Bart und Haare sind aus Kaninchenfell. Die Nussknacker werden von Hand bemalt. Originale aus dem Erzgebirge kosten mindestens 70 Euro.
Knacken für alle
Traditionellen Nussknacker sind Königen, Soldaten, Waldwächtern oder Polizisten nachempfunden. Auf diese Weise in Holzfiguren verwandelt mussten die hohen Herren während der Weihnachtszeit bei armen Untertanen "arbeiten" und die Nüsse knacken. Ein Akt der politischen Subversion. Diese neueren Modelle zeigen die Politiker Bill Clinton, Helmut Kohl und Gerhard Schröder.
Traditionelle und futuristische Knacker
Der größte deutsche Hersteller von Nussknackern ist die Firma Steinbach im Raum Hannover. Nach dem Zweiten Weltkrieg profitierte das Familienunternehmen von Kontakten zu US-Soldaten, die in der Nähe stationiert waren. Diese nahmen die Nussknacker als typisch deutsche Souvenirs mit nach Hause. Steinbach entwickelt jedes Jahr neue Sammlermodelle. Darth Vader ist eine von 350 Figuren.