"Folge Deinem Herzen"
22. August 2013Richard Strauss, Frédéric Chopin und Kenny Wheeler sind seine Lieblingskomponisten. Für David Horler kein Widerspruch: "Es gibt nur gute und schlechte Musik", sagt er der DW. "Und das ist im Pop und in der Klassik genauso wie im Jazz oder Rock. Hinter guter Musik steckt Herz und Seele. Sie bewegt!"
Der 69-jährige David Horler ist Jazzposaunist. Er studierte in London, war in den 70er Jahren Mitglied des BBC Radio Orchestra und spielte dann mit Größen wie Ella Fitzgerald und Bing Crosby. 1980 kam er als Posaunist, Komponist und Arrangeur zum WDR-Tanzorchester, der späteren WDR-Bigband. Bis heute wohnt er in Bonn.
Ein echter Musiker
"Ich kam nach Bonn, weil es in Deutschland für mich einfacher als in England war, ein echter Musiker zu sein", sagt er. Seine Tochter Natalie hörte ihn zu Hause Jazz und Klassik üben. "Aber Natalie liebte Mariah Carey. Und als sie noch sehr klein war, sang sie immer 'Underneath The Stars'. Das habe ich dann zu Hause arrangiert und wir haben es damals aufgenommen. Sie hat das fantastisch gesungen!", erzählt David.
Pop war und ist nicht Davids Ding. Natalie: "Mein Vater findet das alles relativ simpel gehalten, aber er ist unheimlich stolz auf mich." Und da sei es ihm eigentlich schon fast egal, dass sie Dance-Musik mache, fügt die Cascada-Frontfrau hinzu.
Schweres Musikerleben
"'Du musst deinem Herzen folgen. Du musst tun, was Du für richtig hältst', habe ich Natalie immer gesagt. Und als Musiker brauchst Du den unbedingten Willen, es auf die Bühne zu schaffen." Vater David Horler spricht aus Erfahrung.
Mit 14 nahm Natalie den ersten Gesangsunterricht. Dann sang sie ein bis zwei Mal wöchentlich in einer Bonner Cocktailbar und machte mit siebzehn Jahren schon ihre ersten Studiojobs.
Ein kleines Wunder
2002 tat Natalie dann den entscheidenden Schritt: Mit den beiden Bonner Produzenten DJ Marian, alias Manuel Reuter, und Yanou, alias Yann Peifer, gründete sie die Band Cascada. DJ Marian testet in den Clubs, welche Sounds und Beats auf der Tanzfläche funktionieren. Yanou schreibt die Songs und bastelt an deren Arrangements. Und Natalie, rheinische Frohnatur mit Temperament und Sex-Appeal, bringt die Musik an die Fans.
Vor fast zehn Jahren wird ihre erste Single "Miracle", zu deutsch "Wunder", selbst zum Wunder: Cascada schafft es in Deutschland aus dem Stand auf Platz 32 der Charts, in Großbritannien klettert "Miracle" in die Top Ten, und in Frankreich bringt es der Dancefloor-Kracher sogar auf Platz Eins.
Große Erfolge
Mit Cover-Versionen bekannter Songs feiern die Drei aus Bonn immer wieder große Erfolge: Maggie Reilly's "Everytime We Touch" holte in fünf Ländern Gold und Platin. Der Country-Song "What Hurts The Most" des US-Amerikaners Mark Wills und das zweite Album "Perfect Day" wurden 2007 zum Megaseller. Und mit "Evacuate The Dancefloor" verdrängte Natalie und ihre Band 2009 sogar den gerade verstorbenen Michael Jackson von Platz Eins der englischen Charts. "Sie ist sehr talentiert, hat eine beeindruckende, großartige Stimme", sagt David. "Ob ich etwas damit zu tun habe? Keine Ahnung."
Familiärer Zusammenhalt
Als David 2008 bei der WDR-Bigband in den Ruhestand ging, gab es zwei Abschiedskonzerte. Und dabei war auch Tochter Natalie. "Ich fragte sie, ob sie mein neues Arrangement von 'Underneath The Stars' singen würde. Und das tat sie!"
Cascada gilt heute als einer der erfolgreichsten Dance-Music-Acts weltweit, hat international die wichtigsten Musikpreise abgeräumt, mehr als 30 Millionen Tonträger verkauft und mit ihren Singles die internationalen Charts erobert. David Horler ist stolz: "Sie arbeitet hart, und ich wünsche ihr viel Glück!"