Notstand wegen Quecksilberverseuchung in Peru
24. Mai 2016Der zunächst für 60 Tage ausgerufene Notstand gilt für ein 85.000 Quadratkilometer großes Gebiet an der Grenze zu Brasilien. Bei Anwohnern der Region Madre de Dios waren zuvor ungewöhnlich hohe Quecksilberkonzentrationen nachgewiesen worden. Insgesamt könnten bis zu 50.000 Menschen betroffen sein.
Auch Flüsse und Fische in der Urwald-Region sind laut Studien, unter anderem von der US-Universität Stanford, verseucht, wie Perus Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal in einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Lima mitteilte. Das flüssige Metall ist hochgiftig, reichert sich in der Nahrungskette an und gelangt über die Atmosphäre auch in weit entfernte Regionen.
Ärzteteams werden entsandt
Pulgar-Vidal warnte vor dem Verzehr von Fisch und wies darauf hin, dass Kinder und schwangere Frauen besonders gefährdet seien. Fische sind eine der Hauptnahrungsquellen der indigenen Völker, die im Amazonas-Gebiet leben.
Der Minister kündigte die Entsendung von Ärzteteams in die Region an. Die örtliche Bevölkerung soll zudem nicht kontaminierte Lebensmittel erhalten.
Die Goldschürfer benutzen Quecksilber oftmals ohne jegliche Schutzvorrichtung. Das Nervengift ist bei den armen Arbeitern sehr beliebt, da es billig und einfach anzuwenden ist.
40 Tonnen Quecksilber pro Jahr
Sie mischen Quecksilber dem Gesteinsschlamm bei, sodass sich das Gold im Quecksilber löst. Dabei entsteht eine flüssige Legierung. Anschließend erhitzen die Goldschürfer das Gemisch unter offener Flamme, wobei das Quecksilber verdampft und das reine Gold zurückbleibt.
Nach Angaben der peruanischen Behörden werden die Gewässer im Amazonas-Gebiet pro Jahr mit etwa 40 Tonnen Quecksilber verseucht. "Die Folgen des illegalen Goldschürfens in Madre de Dios werden uns über die kommenden 80 Jahre begleiten", prognostizierte Umweltminister Pulgar-Vidal.
se/jj (rtre, ap, dpa, afp)