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Nordkoreas KP feuert Armeechef

16. Juli 2012

Im kommunistischen Nordkorea ist Armeechef Ri Yong Ho überraschend von allen Posten entbunden worden, offiziell wegen Krankheit. Experten vermuten einen Machtkampf der alten Führungsriege.

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Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un (r) und der entlassene Militärchef Ri Yong Ho (Archivfoto: Reuters)
Bild: Reuters

Der einflussreiche nordkoreanische Militärchef Ri Yong Ho (Artikelbild links) ist überraschend aller Ämter enthoben worden. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA nannte gesundheitliche Gründe für die Entscheidung. Ri war seit 2009 Chef des Generalstabs der nordkoreanischen Streitkräfte. Er war zudem Vize-Marschall der Koreanischen Volksarmee und Mitglied des Präsidiums des Politbüros der Partei. Von all diesen Posten wurde Ri nun entbunden, wie KCNA berichtete. Die Entscheidung sei bei einer Sitzung des Politbüros der Arbeiterpartei am Sonntag getroffen worden.

Enger Vertrauter von Kim Jong Il

Der Vize-Marschall galt als Vertrauter des verstorbenen Machthabers Kim Jong Il und begleitete diesen auf vielen seiner Reisen. Als Kim Jong Il im Dezember starb, war er einer von sieben ranghohen Vertretern aus Partei und Militär, die zusammen mit dem Sohn des Machthabers, Kim Jong Un, bei dem Trauerzug direkt neben dem Wagen mit dem Sarg liefen.

Details zu Ris Gesundheitszustand sind nicht bekannt. Auch wer die Nachfolge Ris antritt, ist unklar. Weil der 69-Jährige bei jüngsten Auftritten allerdings einen durchaus gesunden Eindruck machte, wird vermutet, dass Staatschef Kim Jong Un sich von dem engen Vertrauten seines verstorbenen Vaters und Vorgängers Kim Jong Il getrennt hat, um seiner Politik seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Beobachtern zufolge dürften in den nächsten Wochen weitere Köpfe rollen und dürfte Kim ältere Mitglieder der Führungsriege aus der Ära seines Vaters nach und nach gegen jüngere Vertreter auswechseln.

Nordkorea: Kim entlässt Armeechef

Südkorea beobachtet

Die südkoreanische Regierung bezeichnete die Amtsenthebung Ris als "äußerst ungewöhnlich". Ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums in Seoul sagte, die Situation in Nordkorea werde "mit Interesse" verfolgt. Weitere Angaben wollte er nicht machen.

pg/SC (dapd, afp, dpa)