Nordkoreaner inspizieren Olympiastätten
21. Januar 2018Mit einem Bus überquerte die siebenköpfige Delegation die schwer bewachte innerkoreanische Grenze nach Südkorea, wie das Vereinigungsministerium in Seoul mitteilte. Geleitet wurde die Abordnung von Hyon Song Wol, die auch als Chefin der populären Frauenband Moranbong bekannt ist. Die Band soll 2012 auf Anweisung von Machthaber Kim Jong Un gegründet worden sein.
Die Delegation organisiert die Konzerte eines nordkoreanischen Orchesters, das während der Winterspiele vom 9. bis 25. Februar im südkoreanischen Pyeongchang auftritt. Die Nordkoreaner waren schon am Samstag erwartet worden, hatten die Reise aber kurzfristig abgesagt, ohne Gründe zu nennen. Das hatte zunächst Zweifel aufkommen lassen, ob Nordkorea tatsächlich Musiker und Athleten nach Südkorea schicken wird.
Von der Grenze aus fuhr die Vorausdelegation unter Polizeischutz zunächst in die etwa 50 Kilometer entfernte Hauptstadt Seoul, wo sie einen Zug in Richtung Gangneung an der Ostküste bestieg. Dort und einen Tag später in Seoul wollten die Nordkoreaner die geplanten Auftrittsstätten für das Orchester inspizieren. In Gangneung finden die olympischen Eiswettbewerbe statt.
Annäherung nach langer Funkstille
Beide Länder hatten sich zuletzt nach langer Funkstille wieder angenähert. Außer den 140 Musikern werden nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) 22 Athleten aus dem Norden erwartet. Die Sportler würden in drei Sportarten und fünf Disziplinen antreten, teilte das IOC mit. Nord- und Südkorea hätten zugestimmt, unter einer gemeinsamen Flagge an der Eröffnungszeremonie teilzunehmen. Auch ein gemeinsames Frauen-Eishockeyteam soll antreten.
Nordkorea schickt laut IOC außerdem 24 Funktionäre und 21 Medienvertreter in den Süden. Beobachter sehen in der Beteiligung Nordkoreas ein Zeichen der Entspannung in der durch das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm ausgelösten Krise.
uh/fab (dpa, afp, rtr)