Gesprächsbereitschaft
13. Juli 2007Zur Überprüfung der nächste Woche erwarteten Schließung der umstrittenen Nuklearanlagen in Nordkorea reist am Samstag (14.7.07) ein Team von Atominspekteuren nach Pjöngjang. Die neun Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA trafen am Freitag in Peking ein. Vor dem Hintergrund der bisherigen Kooperation Nordkoreas zeigte sich der Teamleiter Adel Tolba zuversichtlich, "dass wir unsere Arbeit erfolgreich erledigen werden", wie ihn die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zitierte.
Angebot und Warnung
Den Vorschlag an die USA, direkte Militärgespräche aufzunehmen, machte der Chef der nordkoreanischen Streitkräfte in Panmunjon an der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. An den Gesprächen könne auch ein UN-Vertreter teilnehmen. Sie könnten an jedem Ort und zu jeder Zeit stattfinden. Zwischen Nord- und Südkorea gibt es seit dem Krieg von 1953 noch kein Friedensabkommen. Beide vereinbarten lediglich einen Waffenstillstand, der entlang der vier Kilometer breiten entmilitarisierten Zone von UN-Soldaten überwacht wird.
Der Vorschlag war allerdings mit einer Warnung verbunden: "Wenn die USA unter dem Vorwand der Atomfrage weiterhin Druck auf uns ausüben, massive Militärübungen abhalten und aufrüsten, werden wir entsprechend reagieren. Wenn das passiert, werden alle gegenwärtigen Vereinbarungen der Sechs-Parteien-Gespräche oder des Abkommens vom 13. Februar ziemlich hinfällig sein."
Spekulationen über Sechser-Runde
Die USA hatten bisher in Bezug auf bilaterale Gespräche mit Nordkorea zurückhaltend reagiert. Außerdem wurde im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche eine Arbeitsgruppe geschaffen, die sich mit solchen Sicherheitsfragen beschäftigen soll. Beobachter spekulierten über einen möglichen Versuch Nordkoreas, andere Teilnehmer an der Sechser-Runde wie China, Südkorea, Japan oder Russland von dem Prozess auszuschließen. Eine neue, zweitägige Runde der Sechser-Gespräche beginnt am kommenden Mittwoch (20.7.07) in Peking. Es wird auch über den Fortschritt und die Pläne in den Arbeitsgruppen gesprochen.
Nordkorea hatte angedeutet, seine Atomanlagen wie vereinbart stillzulegen, wenn die erste Ladung der im Gegenzug dafür versprochenen 50.000 Tonnen schweren Heizöls geliefert ist. Die ersten 6200 Tonnen sollen an diesem Samstag eintreffen. Die Atominspekteure bringen 1000 Kisten Ausrüstung mit einem Gewicht von insgesamt einer Tonne zur Beobachtung der Stilllegung der Atomeinrichtungen in Yongbyon mit, berichtete Kyodo. Die Installation der Überwachungsanlagen soll zwei Wochen dauern.
Nordkorea hatte Ende 2002 die IAEA-Inspekteure ausgewiesen, sich vom Atomwaffensperrvertrag zurückgezogen und im Oktober 2006 unterirdisch eine Atombombe gezündet. (wga)