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Politik

Nordkorea provoziert mit neuem Raketentest

16. April 2017

Pjöngjang bleibt auf Konfrontationkurs: Ausgerechnet zum Besuch von US-Vizepräsident Pence im benachbarten Südkorea schießt das Regime wieder eine Rakete ab. Der Test endet aber kläglich.

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Nordkorea provoziert mit weiterem Raketentest
Bild: Gettty Images/AFP/E. Jones

Raketentest in Nordkorea scheitert

Der Flugkörper "explodierte fast sofort", berichtete das US-Pazifikkommando, die Rakete sei nach fünf Sekunden in der Luft auseinandergebrochen. Um welche Art von Rakete es sich gehandelt habe, werde noch geprüft. Experten spekulieren, dass es eine Mittelstreckenrakete gewesen sein könnte.

"Destabilisierend und bedrohlich"

Der Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, H. R. McMaster, sprach nach dem neuen Raketentest von einem abermaligen Beweis für Nordkoreas "destabilisierendes und bedrohliches" Verhalten. "Das ist eine Situation, die nicht weitergehen kann". Die USA arbeiteten zusammen mit Freunden und Partnern an einer Reihe von Optionen, sagte Raymond, ließ aber offen, was damit genau gemeint sei.

Sicher ist: Der Test überschattet den Besuch von US-Vizepräsident Pence, der am Sonntag im US-Luftstützpunkt Pyeongtaek in Südkorea eintraf. Pence wollte vor dem Hintergrund der verschärften Spannungen um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm die Solidarität der USA mit dem südkoreanischen Verbündeten bekunden.

Südkorea Besuch US Vizepräsident Mike Pence
US-Vizepräsident Pence, hier zusammen mit seiner Frau, in SüdkoreaBild: Getty Images/AFP/A. Young-Joon

Unter der Führung Trumps sei die Verpflichtung gegenüber dem südkoreanischen Volk so stark wie nie, sagte Pence vor US-Soldaten: "Die Provokation Nordkoreas an diesem Morgen erinnert uns erneut an die Gefahren, die die Verteidigung des südkoreanischen und amerikanischen Volkes mit sich bringt."

Nach seiner Ankunft besuchte der US-Vizepräsident den Nationalfriedhof, um einen Kranz zum Gedenken an die gefallenen Soldaten während des Koreakriegs (1950-53) niederzulegen. Anschließend feierte er gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern mit US-Soldaten eine Ostermesse. Am Montag wird der Republikaner mit dem kommissarischen Präsidenten Südkoreas, Hwang Kyo-ahn, zusammentreffen. Weitere Stationen der ersten offiziellen Reise des US-Vizepräsidenten in die Asien-Pazifik-Region sind Japan, Indonesien und Australien.

In Südkorea tagte unterdessen der Nationale Sicherheitsrat. Man werde "entschieden" auf weitere Provokationen reagieren, heißt es aus dem Präsidentenamt. Auch das südkoreanische Außenministerium verurteilte den Raketentest scharf. Sollte Nordkorea einen weiteren Nukleartest oder anderweitige Provokationen unternehmen, werde man mit "ernsthaften Strafmaßnahmen" reagieren.

Notfalls auch alleine

US-Präsident Donald Trump hatte schon zuvor betont, dass alle Optionen auf dem Tisch lägen und die USA notfalls auch im Alleingang gegen Nordkorea vorgehen würden. Als Demonstration militärischer Stärke hatte Trump einen Flottenverband mit dem US-Flugzeugträger "USS Carl Vinson" entsandt. Er sollte an diesem Wochenende nahe der koreanischen Halbinsel in Position gehen.

In Moskau wird das mit Sorge gesehen. Der jüngste nordkoreanische Raketentest spiele den USA in die Hände, meinte der russische Militärexperte Jewgeni Nikitenko. "Unter dem Vorwand des Drucks auf Pjöngjang verstärken die Amerikaner ihre Flotte in der Nähe der Küste Chinas und nicht weit von der russischen Grenze", sagte er der Agentur Interfax. In dieser gespannten Lage gewinne Russland als möglicher Vermittler an Bedeutung, meinte er. Denn Russland pflege stabile Beziehungen mit Süd- und Nordkorea.

UN-Resolutionen untersagen Nordkorea den Abschuss ballistischer Raketen. Der neue Raketentest erfolgte nur einen Tag nach den Feiern zum 105. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung, zu dem am Samstag eine große Militärparade mit tausenden Soldaten, Raketen, Panzern und anderen Militärfahrzeugen durch die Hauptstadt Pjöngjang gezogen war.

Die Führung des abgeschotteten, kommunistischen Staats um Machthaber Kim Jong Un strebt trotz internationaler Ächtung den Bau von Atomwaffen mit großer Reichweite an - was die USA und ihre Verbündeten verhindern wollen. Zuletzt gab es eine Reihe von Raketentests, außerdem hat das Land schon mehrere Atomwaffentests durchgeführt, ein weiterer könnte bald bevorstehen.

haz/qu (rtr, afp, dpa)