Nordkorea lässt 80 Menschen hinrichten
11. November 2013Flüchtlinge aus Nordkorea berichten immer wieder, dass sie oftmals schon als Kinder Zeugen von öffentlichen Tötungen in dem stalinistischen Land gewesen seien. Berichte über Massenhinrichtungen waren bisher eher selten. Allerdings ist auch Nordkoreas junger Machthaber Kim Jong Un (Artikelbild) bekannt für seinen harten Kurs.
Verbotene TV-Sendungen geguckt
Jetzt schreibt die südkoreanischen Zeitung "JoongAng Ilbo", dass bereits am 3. November in Nordkorea etwa 80 Menschen öffentlich hingerichtet worden sind. Die meisten von ihnen hätten wegen des Besitzes verbotener TV-Sendungen aus Südkorea die Todesstrafe erhalten.
Das Anschauen ausländischer Serien oder Filme ist in dem kommunistischen Land strengstens verboten. Dank digitaler Speichermedien floriert jedoch der Handel mit illegalen Videos. Auch US-Serien wie "Desperate Housewives" sollen eine kleine, aber begeisterte Fangemeinde haben.
Erschießungen auch in einem Stadion
Gegen einige Verurteilte sei wegen Verbreitung pornografischer Materialien oder Prostitution die Todesstrafe verhängt worden, führt die südkoreanische Zeitung weiter aus. Das Blatt bezieht sich auf einen namentlich nicht genannten Informanten, der kürzlich im Nachbarland gewesen sei.
Danach erfolgten die Hinrichtungen in sieben Städten. In der östlichen Hafenstadt Wosnan sollen die Behörden dafür gesorgt haben, dass sich 10.000 Zuschauer in einem Stadion versammelten, in dem dann acht "Verbrecher" erschossen wurden.
Angaben nicht überprüfbar
Die Angaben aus dem völlig abgeschotteten Land können von unabhängiger Stelle nicht auf ihre Echtheit überprüft werden. Nordkoreanische Flüchtlinge stufen den Bericht als glaubwürdig ein.
Die Informationen der Zeitung deckten sich mit entsprechenden Gerüchten, erklärten einige von ihnen. Bereits vor ein paar Monaten hätten "Quellen" von Plänen für öffentliche Massenhinrichtungen berichtet, teilte die Internet-Website North Korea Intellectual Solidarity mit, die von nordkoreanischen Flüchtlingen betrieben wird. Die Regierung in Pjöngjang habe anscheinend Angst vor einem gesellschaftlichen Wandel und wolle die Bevölkerung einschüchtern, mutmaßte ein Mitarbeiter des Netzwerks.
se/sti (afp, dpa)