Nordkorea: Kein Entkommen
Nordkorea gilt als größtes Gefängnis der Welt. Die Bevölkerung darf das Land nicht verlassen, Informationen dringen kaum nach draußen. Jüngste Entwicklungen deuten an: Pjöngjang ist mehr denn je auf Abschottung bedacht.
Ziemlich beste Feinde
Lange unterhielten China und Nordkorea enge diplomatische Beziehungen, doch in den vergangenen Jahren hat sich das Verhältnis zunehmend verschlechtert. Wie angespannt die Lage ist, zeigen die strengen Grenzkontrollen im Süden der chinesischen Provinz Jilin: Reisende müssen sich nicht nur ausweisen, sondern ihr gesamtes Gepäck einer gründlichen Kontrolle unterziehen lassen.
Brücke der Hoffnung?
Trotz der Spannungen ist Nordkorea auf eine Verbindung zu China angewiesen. Die chinesisch-koreanische Freundschaftsbrücke dient als Transportweg für 70 Prozent des bilateralen Handels. Jetzt ist die Brücke baufällig - eine neue Brücke muss her. Doch auf nordkoreanischer Seite sind die Arbeiten aus Geldmangel eingestellt worden - trotz privater Investitionen aus China.
Schießbefehl am Grenzzaun
Bis vor kurzem hinderte ein Stacheldrahtzaun an Nordkoreas nördlicher Grenze zu Russland und China Menschen daran, sich abzusetzen oder Drogen über die Grenze zu schmuggeln. Im vergangenen Jahr wurden die Befestigungen durch eine Flut beschädigt und zum Teil weggespült. Die Kommunalverwaltung ordnete den Bau neuer Zäune an - und befahl Grenzposten, auf potentielle Überläufer zu schießen.
Zwielichtige Rückkehr
Seit Jahren sinkt die Zahl der Nordkoreaner, die sich ins Ausland absetzen. Doch für das Regime bleiben die "Überläufer" ein heikles Thema. Auf diesem Bild ist der südkoreanische Fernsehstar Lim Ji Hyun (bürgerlich Jeon Hye Song) zu sehen. Sie kehrte unter dubiosen Umständen nach Nordkorea zurück und berichtete im Juli im Staatsfernsehen von der angeblichen "Hölle im Süden".
Erpressung und Entführung
Viele "übergelaufene" Nordkoreaner kehren zurück, wenn ihre Familien inhaftiert oder erpresst werden. Einem Bericht zufolge geht die Regierung in Pjöngjang nun einen Schritt weiter: Demnach schickt sie Agenten in chinesische Grenzregionen, um ausgereiste Nordkoreaner aufzutreiben und zu entführen. Die Agenten sollen sich in zwei Hotels in Dangdong aufhalten.
Reiseerlebnis mit Beigeschmack
Aller Abschottung zum Trotz lädt das Regime ausländische Touristen ein, Nordkorea zu erkunden. Auf der erst wenige Tage alten Webseite der staatlichen Reiseagentur werden Ausflüge in verschiedene Teile des Landes angeboten. Interessierte können auch an Reisen mit Themenschwerpunkt teilnehmen. Zur Wahl stehen Architektur, Sport und - so absurd es klingt - Arbeit.