Nordkorea hält malaysische Bürger fest
7. März 2017Malaysias Ministerpräsident Najib Razak hat das von Nordkorea verhängte Ausreiseverbot für malaysische Staatsbürger in scharfen Worten verurteilt. "Mit dieser verabscheuenswürdigen Maßnahme, die in völliger Missachtung des Völkerrechts und diplomatischer Normen steht, werden unsere Bürger als Geiseln genommen", sagte Razak in der Hauptstadt Kuala Lumpur.
Zuvor hatte Nordkorea nach Berichten der staatlichen Medien die malaysische Botschaft in Pjöngjang darüber informiert, dass Malaysier das kommunistische Land nicht mehr verlassen dürfen. "Allen malaysischen Staatsbürgern in Nordkorea ist es vorübergehend untersagt, das Land zu verlassen, bis der Vorfall, der sich in Malaysia ereignet hat, ordnungsgemäß geklärt ist", hieß es in einer von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Mitteilung des Außenministeriums in Pjöngjang. Im Streit über den Giftmord am Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un müsse Kuala Lumpur die Sicherheit der nordkoreanischen Bürger in Malaysia durch eine "faire Aufklärung des Falls" garantieren, hieß es weiter.
Unklar war zunächst, ob das Ausreiseverbot für alle Malaysier gilt oder nur für Mitarbeiter der Botschaft und deren Angehörige. Nach Angaben der malaysischen Nachrichtenagentur Bernama halten sich in Pjöngjang aktuell noch drei malaysische Diplomaten und sechs Angehörige auf. Malaysias Botschafter war des Landes verwiesen worden, ebenso wie kurz zuvor der nordkoreanische Botschafter in Kuala Lumpur.
Malaysias Regierung reagierte auf die Maßnahme ihrerseits mit einem Ausreiseverbot für nordkoreanische Diplomaten. "Keinem Beamten oder Angestellten der Botschaft Nordkoreas ist es erlaubt, das Land zu verlassen", erklärte das malaysische Innenministerium.
Grund für die Spannungen ist der Mord an dem Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un. Der 45-jährige Kim Jong Nam war am 13. Februar am Flughafen von Kuala Lumpur ermordet worden. Die Ermittler verdächtigen acht Nordkoreaner, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Bislang konnte nur einer von ihnen vernommen werden, er wurde jedoch mangels Beweisen am Freitag freigelassen. Die diplomatische Krise führte bereits dazu, dass Kuala Lumpur und Pjöngjang gegenseitig ihre Botschafter auswiesen.
sti/stu (afp, dpa)