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Nordkorea droht Berlinale

23. Januar 2015

Die umstrittene US-Komödie "The Interview" sorgt weiter für Unruhe: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un glaubte, der Film werde auf der Berlinale gezeigt und drohte dem Festival mit "gnadenloser Bestrafung".

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Nordkorea Kim Jong-Un mit Soldaten vor Bildschirm
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/KCNA

Am 05.02.2015 startet in der Hauptstadt die Berlinale, zeitgleich kommt auch der Film "The Interview" in die deutschen Kinos – ein kleiner, aber feiner Unterschied. Für Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un offensichtlich nicht. Er und seine Regierung in Pjöngjang werfen dem deutschen Filmfest vor, mit der Vorführung des Streifens zur Anstiftung des Terrors beizutragen.

"Farce stoppen"

Diejenigen, die gemeinsam mit den USA die Würde Nordkoreas verletzten, würden einer "gnadenlosen Bestrafung nicht entkommen", hieß es auf der Website der staatlich kontrollierten nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Nordkoreas Außenministerium rief nun dazu auf, die Aufführung bei der Berlinale zu stoppen - obwohl "The Interview" dort gar nicht gezeigt wird.

Festivaldirektor Dieter Kosslick hat mit dem nordkoreanischen Botschafter Si Hong Ri in Berlin gesprochen. Das Missverständnis sei nun ausgeräumt. Dass der deutsche Kinostart von "The Interview" am 5. Februar gleichzeitig der Termin der Berlinale-Eröffnung ist, "scheint zu dem Missverständnis geführt zu haben", so Kosslick.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller reagierte energisch und wies jede "politische Einmischung" in die Berlinale zurück. Zuvor kritisierte der Iran, dass der Film "Taxi" von Regisseur Jafar Panahi nominiert ist. "Die Berlinale gehörte mal zu den drei wichtigsten Filmfestspielen der Welt, verfolgt aber in den letzten Jahren mehr politische Ziele", schrieb das konservative Kulturinstitut Aviny auf seinem Webportal. Das zeige sich besonders an der "übertriebenen" Aufmerksamkeit für den in seiner Heimat mit einem Berufsverbot belegten Panahi, hieß es in dem Leitartikel mit dem Titel: "Illegales Taxi fährt nach Berlin".

Diplomatischer Schlagabtausch nach Hack-Angriff

In "The Interview"geht es um ein fiktives Mordkomplott gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un: Zwei US-Journalisten sollen den Diktator bei einem geplanten Interview ermorden - ihr Auftraggeber: der US-Geheimdienst. Vor der Veröffentlichung des Films hatten Hacker im November 2014 die Systeme von Sony Pictures geknackt und vertrauliche Informationen veröffentlicht, um zu erzwingen, die Politkomödie "The Interview" abzusetzen. Washington machte die nordkoreanische Führung für den Netz-Angriff verantwortlich. Diese bestritt jegliche Beteiligung. Nicht zuletzt auf Druck von US-Präsident Barack Obamas lief der Film dann doch in rund 300, meist kleineren, Kinosälen in den USA an und wurde auch im Netz veröffentlicht. Jetzt kommt "The Interview" auch in die deutschen Kinos.

az/jb (dpa/afp)