Nordkorea bemüht sich um neue strategische Allianzen
28. Juli 2023Zum 70. Jahrestag des Endes des Koreakriegs hat das Regime von Machthaber Kim Jong Un die neuesten Interkontinentalraketen Hwasong-17 und Hwasong-18 präsentiert. Diese können Atomsprengköpfe tragen und mit ihrer Reichweite theoretisch Ziele in den gesamten USA treffen. Sanktionen der Vereinten Nationen (UN) untersagen Nordkorea jegliche Starts ballistischer Raketen.
Bei der Militärparade im Zentrum der Hauptstadt Pjöngjang wurden zudem neuartige Kampf- und Aufklärungsdrohnen vorgeführt, wie staatliche Medien berichteten. "Strategische unbemannte Aufklärungsflugzeuge und Mehrzweck-Angriffsdrohnen" seien über den Kim-Il-Sung-Platz geflogen, meldete die Nachrichtenagentur KCNA.
Im Beisein von Kim verfolgten auch hochrangige Gesandte aus Russland und China die Parade. Die russische Abordnung wurde von Verteidigungsminister Sergej Schoigu angeführt. Die Führung in Peking schickte unter anderen Li Hongzhong, Mitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas. Für das international weitgehend isolierte Nordkorea ist es nach dem Ende der Corona-Pandemie das erste Mal, dass ausländische Delegationen das Land besuchen.
Die Führung in Pjöngjang bemüht sich um engere Beziehungen zu China und Russland. Mit den Nachbarländern soll eine gemeinsame Basis gefunden werden in der Rivalität mit dem Westen und vor allem den USA. Am Mittwoch hatten Nordkorea und Russland mitgeteilt, in Fragen der Verteidigung künftig enger zusammenzuarbeiten. Das Regime von Kim Jong Un hatte von Beginn an den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unterstützt und nach Erkenntnissen der USA auch Waffen an Russland geliefert. Diese Vorwürfe weist Nordkorea zurück.
China wiederum ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Die chinesischen Exporte nach Nordkorea waren im Juni achtmal höher als ein Jahr zuvor.
Hintergrund der weitgehenden Isolation Nordkoreas sind die internationalen Sanktionen wegen seiner Atom- und Raketenprogramme - für die im UN-Sicherheitsrat in New York auch Russland und China gestimmt hatten. Jüngste Versuche der USA und einiger europäischer Staaten, neue Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang zu erlassen, verhinderten die beiden Länder jedoch mit ihrem Veto. Stattdessen forderten Russland und China, bestehende Sanktionen aus humanitären Gründen zu lockern.
se/AR (rtr, dpa, afp, ap)