1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bei der Schach-WM in Bonn bleibt Titelverteidiger Anand vorne

24. Oktober 2008

Bei der Schach-Weltmeisterschaft in Bonn zeigt Titel-Verteidiger Anand aus Indien Stärke. Sein Herausforderer Kramnik aus Russland könnte in der achten Partie das Blatt aber doch noch wenden.

https://p.dw.com/p/Ffuq
Schach-Weltmeister Anand zeigt sich formstarkBild: AP

Bei der

Bei der Schachweltmeisterschaft in Bonn hat der Herausforderer Wladimir Kramnik aus Russland seine Niederlagenserie stoppen können. Der 33-jährige Großmeister erkämpfte ein Remis gegen Titelverteidiger Viswanathan Anand aus Indien. Allerdings konnte der Russe seinen Drei-Punkte-Rückstand gegen den jetzt mit 5:2 führenden Weltmeister nicht wettmachen. Für Kramnik bahne sich ein Debakel an, man müsse langsam Sterbegesänge anstimmen, kommentierte der deutsche Großmeister Helmut Pfleger die Situation.

Herausforderer Vladimir Kramnik enttäuschte bislang
Herausforderer Vladimir Kramnik enttäuschte bislangBild: AP

Tatsächlich wird es für den Russen ausgesprochen eng, denn Anand benötigt nur noch 1,5 Zähler zur Titelverteidigung. Dass Kramnik dies zu verhindern weiß, erscheint unwahrscheinlich, legt man die bisherigen Partien als Maßstab an. Die Schachwelt jedenfalls zeigte sich verwundert über die bislang schwache Form des Russen. Ihm unterliefen vor allem unter Zeitdruck eine Reihe von Fehlern, die sein Gegner Anand kühl ausnutzte. Der Präsident des deutschen Schachbundes, Robert von Weizsäcker, lobte vor allem die strategische Brillianz Anands. Es sei schon beeindruckend, wie Anand unter der Oberfläche enormer Ruhe mit seinen Figuren in der Brettmitte systematisch nach vorne gegangen sei, so von Weizsäcker.

Noch kann sich das Blatt wenden

Robert Klaus von Weizsäcker, Präsident des Deutschen Schachbundes
Robert Klaus von Weizsäcker, Präsident des Deutschen SchachbundesBild: picture-alliance / Sven Simon

Theoretisch könnte Kramnik das Blatt aber doch noch wenden, denn die WM ist auf zwölf Partien angesetzt. Sieger ist, wer zuerst 6,5 Punkte erzielt. Sollte es im Gesamtklassement abschließend 6:6 stehen, gibt es am 2. November ein so genanntes Tiebreak mit verkürzter Bedenkzeit.

Die achte Partie wird an diesem Freitag (24.10.) symbolisch von dem Schirmherrn der Schach-Weltmeisterschaft, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück eröffnet. Es ist das erste Mal seit 74 Jahren, dass wieder in Deutschland eine Schach-WM ausgetragen wird. Gespielt wird um ein Preisgeld von 1,5 Millionen Euro, das sich die beiden Kontrahenten teilen. Die Züge der Partien werden per Internet live übertragen. Es sind fünf Großmeister vor Ort, um die Duelle zu analysieren.

Die beiden Schachspieler gelten als die derzeit besten der Welt. Anand hatte im vergangenen Jahr das vom Weltverband FIDE ausgerichtete WM-Turnier in Mexiko gewonnen und damit Kramnik entthront. Kramnik wiederum hatte 2000 seinem Landsmann Gari Kasparow den Titel abgenommen.

Schachspielen von Kindesbeinen auf

Der 37-jährige Anand ist in seiner Heimat Indien ein Volksheld, er ist dort auch bekannt als „Tiger von Madras“. Das Schachspiel lernte er bereits als Sechsjähriger von seiner Mutter. Auch sein russischer Kontrahent Kramnik wurde früh ans Brett geführt. Seine Mutter, die Musiklehrerin war und sein Vater, der als Maler und Bildhauer arbeitete, brachten dem kleinen Wladimir schon im zarten Alter von vier Jahren die Schachregeln bei. (haz)