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Nobelpreiskomitee: Mitglieder kehren zurück

30. August 2018

Ein Sex- und Korruptionsskandal innerhalb der Schwedischen Akademie hatte zum Rückzug mehrerer Mitglieder geführt. Drei wollen nun wieder ihre Arbeit aufnehmen - um die Zukunft der Institution zu sichern.

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Schwedische Akademie in Stockholm
Bild: Getty Images/AFP/J. Nackstrand

Wie die Schwedische Tageszeitung "Svenska Dagbladet" am Donnerstag berichtete, kündigten Peter Englund, Kjell Espmark sowie die frühere ständige Sekretärin der Schwedischen Akademie, Sara Danius, an, die Arbeit in der Akademie wieder aufzunehmen, um neue Mitglieder zu wählen. "Wir sind bereit, auszuhelfen", sagte Espmark. 

Vier neu zu besetzende Sitze

Neben Danius, Englund und Espmark zog sich im Frühjahr auch der Schriftsteller Klas Östergren aus dem 18-köpfigen Gremium zurück, das jährlich den Literaturnobelpreisträger bestimmt. Gemeinsam mit drei weiteren Mitgliedern beantragte er jedoch sogar den Austritt aus der Akademie - während die zuvor Genannten lediglich inaktiv wurden - sodass derzeit vier Sitze vakant sind. Damit war die Anzahl der aktiven Mitglieder auf nur noch zehn geschrumpft, zu wenige, um weiter beschlussfähig zu bleiben und neue Mitglieder zu wählen. Laut Statuten braucht es dafür mindestens zwölf aktive Mitglieder. 

Sexuelle Belästigung und veruntreute Gelder

Auslöser für die Krise war ein Skandal rund um das ehemalige Akademie-Mitglied Katarina Frostensen. Ihr Mann, Jean-Claude Arnault, einer der einflussreichsten Funktionäre im Kulturbetrieb, soll angehende Schriftstellerinnen und ehemalige Mitarbeiterinnen seines eigenen Kunstklubs sexuell belästigt und seine Nähe zur Schwedischen Akademie dabei ausgespielt haben. Frostensen selbst soll ihm - der Schweigepflicht zum Trotz - die Namen künftiger Nobelpreisträger verraten sowie über Akademiegelder zugunsten des Kunstklubs entschieden haben. 

Die jahrhundertealten Statuten, die die Neuwahl von Mitgliedern bisher nicht vorsahen, wurden bereits geändert. Die Vergabe des Literaturnobelpreises 2018 wird ausgesetzt

Alternativer Literaturnobelpreis wird verliehen

Unterdessen wurden die vier Finalisten für einen alternativen Literaturnobelpreis bekanntgegeben. Es handelt sich dabei um den Japaner Haruki Murakami, die Kanadierin Kim Thuy, den Briten Neil Gaiman sowie die Schriftstellerin Maryse Condé von der Karibikinsel Guadeloupe.

Die vier waren bei einer weltweiten Online-Abstimmung ausgewählt worden. Zuvor hatte die sogenannte "Neue Akademie", die eigens zur Verleihung des alternativen Literaturnobelpreises gegründet wurde, eine Kandidatenliste von 46 Autorinnen und Autoren veröffentlicht. Im letzten Schritt nun ermittelt eine Jury den Sieger. Der Preis soll am 12. Oktober bekanntgegeben und am 10. Dezember verliehen werden. Die "Neue Akademie" will sich danach wieder auflösen.

bb/jk/bor(ka (dpa, DW, epd)