"No Trump" bei den American Music Awards
21. November 2016Die Bühne wird zur Karibik. Ariana Grande schmiegt sich dicht an dicht an ihre Backgroundtänzer. Einer hebt sogar ihren Rock. Das ist die Künstlerin des Jahres, die Königsdisziplin der American Music Awards. Über die Gewinner der Preisverleihung stimmten Fans im Internet ab.
Die meisten Auszeichnungen bekamen jedoch Justin Bieber und der kanadische Rapper Drake. Bieber wurde von seiner Fan-Gemeinde gleich mit vier Preisen ausgestattet - neben drei Preisen für sein Album "Purpose", den Song "Love Yourself" und sein Video "Sorry" wurde er zum besten Pop/Rock-Sänger erkoren. Auch Drake fuhr vier Preise ein. Er gilt nun als bester Rapper. Außerdem gewannen sein Album "Views", sein Song "Hotline Bling" - und mit Rihanna gemeinsam schaffte er es zum besten Soul/R&B-Song mit "Work".
Selena Gomez musste den Titel der Künstlerin des Jahres zwar an Ariana Grande abtreten, wurde aber trotzdem zur besten Pop/Rock-Sängerin gekürt. In ihrer Dankesrede sprach die 24-Jährige über ihre Depressionen und Ängste, wegen derer sie sich eine Auszeit nehmen musste: "Ich musste anhalten, weil ich alles hatte, aber innerlich total zerbrochen war. Ich habe mich zusammengerissen, um euch nicht fallen zu lassen. Aber ich habe mich so sehr zusammengerissen, dass ich mich selbst fallengelassen habe."
Starke Emotionen kamen auch bei der Schwester des im April verstorbenen Sängers Prince hoch. Sie weinte, als sie seinen Preis für den besten Soundtrack zum Film "Purple Rain" von 1984 entgegen nahm.
"No KKK, no fascist USA, no Trump" - diese politischen Töne kamen von der Band Green Day. Während ihres Auftritts bei den Awards sang der Frontman Billie Joe Armstrong gegen Rassismus. Politische Anspielungen und Seitenhiebe gegen Trump kamen auch von den Moderatoren der Show - das Model Gigi Hadid machte sich mit Grimassen und einem auffälligen Akzent über Melania Trump lustig.
Und auch der in New York lebende britische Musiker Sting, der mit dem Merit Award für seine besonderen Musik-Verdienste geehrt wurde, spielte in seiner Dankesrede auf den Kurswechsel in den USA an. Er bezeichnete sich selbst als "musikalischen Migranten", der der amerikanischen Musik viel zu verdanken habe. Die Türen hätten immer offen gestanden, "offen für alle Farben, mit einem Gefühl von willkommen sein und Einbindung, dem Mix der Kulturen, Rhythmik und Leidenschaft - das hat dieses Land zum besten Land der Welt gemacht".
la/pl (dpa, ap)