Nigeria: Frauen sorgen für Sicherheit

Mitglieder des Sicherheitsunternehmens Dragon Squad Limited trainieren in der südnigerianischen Stadt Uyo. Dragon Squad, auf deutsch etwa: Drachentruppe, stellt nur Frauen mit einer bestimmten Größe und Figur ein und schafft so einen sicheren Raum für sie.

Emen Thomas, Gründerin von Dragon Squad Limited, plant einen Einsatz ihres Teams. In ihrer Jugend litt Thomas unter Hänseleien schlankerer Mitschülerinnen. Dann fand sie eine Nische, in der ihr Körpertyp gefragt ist: 2018 gründete Thomas ihren Sicherheitsdienst, bei dem ausschließlich Frauen arbeiten.

Mitarbeiterinnen von Dragon Squad befestigen das Drachen-Abzeichen des Unternehmens an ihrem Ärmel. Für Gründerin Thomas sind die Fabelwesen ein Symbol für Macht und Schutz.

Die Geschäftsidee kommt gut an: Dragon-Squad-Beschäftigte haben bereits bei etwa 2000 Veranstaltungen gearbeitet. Ob Partys, Clubnächte, politische Kundgebungen oder, so wie hier, Beerdigungen - die 43 Mitarbeiterinnen sorgen bei vielfältigen Anlässen für Sicherheit.

Die Frauen des Sicherheitsunternehmens sichern nicht nur Events, sondern sind auch als Personenschützerinnen für einzelne Auftraggeber und Auftraggeberinnen tätig. Hier bewachen Ester Brown und Ukeme Tom den frisch gekrönten König Obon Ibanga Ikpe bei seiner Krönungszeremonie in Uyo.

Draußen halten unterdessen zwei Mitarbeiterinnen von Dragon Squad einen Mann zurück, der dem VIP-Bereich zu nahe kommt. Gründerin Thomas glaubt, Frauen seien sogar die besseren Türsteherinnen: Sie entschärften Konflikte allein dadurch, dass sie sowohl Betroffenen als auch Aggressoren zuhören - dafür hätten die meisten Männer keine Geduld.

Peace Vigorous, mit 23 Jahren das jüngste Team-Mitglied, legt vor einem Job in einer Kirche letzte Hand an ihre Frisur. "Die Leute erwarten von Frauen, dass wir in der Küche stehen oder uns um unser Make-up kümmern", sagte Vigorous der Nachrichtenagentur Reuters. Ihr Security-Job ist für die Mitarbeiterinnen auch eine Möglichkeit zu zeigen, was Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft leisten.

Ihre Arbeit als Sicherheitskraft hat auch Thomas' Privatleben beeinflusst: Wie viele ihrer Kolleginnen sei sie früher introvertiert und schüchtern gewesen - auch wegen ihres Gewichts. Der Job habe ihr Selbstbewusstsein gestärkt, erzählt die 37-Jährige, die hier gerade ihren Sohn von der Schule abholt. Ihr Motto: "Stell dich der Menge und sei du selbst!"

Thomas leitet eine schweißtreibende Trainingssession am Pool. "Dass wir bei der Arbeit belästigt werden könnten, haben wir immer im Hinterkopf", erklärt die Chefin. Die Türsteherinnen verlassen sich deshalb nicht ausschließlich auf ihre Kräfte, sondern tragen bei Einsätzen stets Pfefferspray bei sich.

Dieses Model muss sich keine Sorgen machen: Dragon-Squad-Mitarbeiterinnen sichern die Fashion Show, bei der es auftritt. Geschlechtsspezifische Gewalt ist in Nigeria weit verbreitet: Das westafrikanische Land hat eine der höchsten Raten sexualisierter Übergriffe weltweit. Ihre Arbeit habe sie dazu gebracht, sich für die Rechte von Mädchen und Frauen einzusetzen, so Dragon-Squad-Gründerin Thomas.