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Niedersachsen will VW-Boni verhindern

11. April 2016

Der Abgasskandal hat den VW-Konzern schwer getroffen. Ungeachtet dessen erwartet der Vorstand millionenschwere Bonus-Zahlungen. Miteigentümer Niedersachsen drängt die Führung, darauf zu verzichten.

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Software-Update bei Volkswagen (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Das Land Niedersachsen drängt laut Medienberichten darauf, dass der Vorstand von Volkswagen wegen der Abgasaffäre vollständig oder zumindest weitgehend auf Bonus-Zahlungen verzichtet. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wolle an diesem Montag auf der Sitzung des Aufsichtsratspräsidiums von VW in Wolfsburg die eigentlich fälligen Bonus-Zahlungen in Millionenhöhe verhindern, berichten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR. Das Bundesland ist einer der drei Hauptaktionäre von VW.

Beim SPD-Landesparteitag in Braunschweig hatte Weil am Samstag erklärt, bei dem Autobauer gehe es nicht nur um Schadensbegrenzung, sondern auch um Moral. VW müsse wieder ein Vorzeigeunternehmen werden, und dies "nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht", zitiert ihn die "Süddeutsche".

Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen (foto: dpa)
SPD-Ministerpräsident Weil: Es geht auch um MoralBild: picture-alliance/dpa/S.Pförtner

Im Konzern wird mit einer heftigen Auseinandersetzung im Präsidium des Aufsichtsrats gerechnet. Die Aufarbeitung der Diesel-Affäre und die Debatte um die Verantwortung der Konzernführung dürften hohe Wellen schlagen. Eine abschließende Entscheidung über die Höhe der Prämien wird laut Informationen von Insidern möglicherweise aber vertagt.

Boni auch bei Verlusten

Vorstandschef Matthias Müller ist bislang nur zu einem teilweisen Verzicht bereit. Müller und einige seiner Vorstandskollegen haben zusätzlich zu ihren Gehältern in Millionenhöhe Anspruch auf Boni in Höhe von 2,5 Millionen Euro und mehr. Das gilt selbst dann, wenn Volkswagen das Geschäftsjahr 2015 wegen der Abgas-Affäre mit Verlust abschließen sollte.

Die Jahre 2012 bis 2014, nach deren Entwicklung sich die Bonus-Zahlungen richten, liefen gut für den Konzern, der Gewinne in Milliardenhöhe machte und zufriedene Kunden und Mitarbeiter hatte. Dennoch seien nach Ansicht des Landes Niedersachsen wegen der Abgasaffäre hohe Boni aber niemandem vermittelbar, weder der Bevölkerung noch den Geschäftspartnern und Kunden von VW, hieß es in den Medienberichten.

Die Zeitung "Bild am Sonntag" hatte gemeldet, Vorstandschef Müller wolle eine Kürzung um knapp ein Drittel vorschlagen. Diese Regelung würde demnach die neun Vorstandsmitglieder betreffen, aber auch 2015 ausgeschiedene Top-Manager wie Martin Winterkorn.

Die Wolfsburger hatten im September zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Fahrzeuge unterschiedlicher Marken des Konzerns eine illegale Software eingebaut zu haben, die den Schadstoffausstoß im Testbetrieb als zu niedrig ausweist. Weltweit drohen dem Konzern hohe Straf- und Entschädigungszahlungen, insbesondere in den USA.

SC/wl (SZ, NDR, afp, dpa)