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Nicht ganz machtlos ausgeliefert!

Judith Hartl11. November 2013

Noch nie hatte ein Wirbelsturm eine dermaßen zerstörerische Energie wie Taifun Haiyan. Solche Naturgewalten können wir zwar auch in Zukunft nicht verhindern, aber wir können uns besser schützen, meint Judith Hartl.

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Taifune sind für die Philippinen nicht außergewöhnlich. Eigentlich. Jedes Jahr fegen mindestens 20 solcher tropischen Wirbelstürme über die Inseln hinweg. Die Menschen dort leben damit und haben sich mit dieser Naturgewalt arrangiert. Doch Haiyan ist anders. Einen solch gewaltigen Wirbelsturm hat es - auch woanders auf der Welt - wahrscheinlich noch nicht gegeben. Mit bis zu 350 Kilometern pro Stunde krachte er an Land und rollte wie eine Walze über Dörfer und Städte hinweg.

Den Menschen dort kann man keinen Vorwurf machen. Zwar sind viele Häuser schlecht gebaut, aber auch sturmsichere Gebäude in Mitteleuropa hätte ein Wirbelsturm dieser Kategorie dahingerafft oder zumindest stark beschädigt. Auch das Frühwarnsystem funktioniert recht gut auf den Philippinen; der Katastrophenschutz gilt als vorbildlich. Ohne die getroffenen Präventionsmaßnahmen wäre es noch sehr viel schlimmer gekommen.

Judith Hartl, Wissenschaftredakteurin (Foto: DW)
Wissenschaftsredakteurin Judith HartlBild: DW

Dennoch müssen Länder, die regelmäßig von Wirbelstürmen getroffen werden, ganz neu darüber nachdenken und entscheiden, wie sie sich in Zukunft wappnen wollen. Das betrifft asiatische Staaten wie die Philippinen, Indien, Japan oder Bangladesch, aber auch die Hurrikan-Gebiete, wie die USA, Mexiko oder die Karibik. Denn eines ist sicher: Wirbelstürme werden in Zukunft nicht unbedingt häufiger, dafür aber extremer und gewaltiger ausfallen.

Dass das mit dem Klimawandel zusammenhängt, vermuten Wissenschaftler, können es aber nicht mit Gewissheit sagen. Was man aber weiß: Die Wassertemperaturen steigen an. Und je wärmer der Ozean, desto verheerender rotieren die Luftmassen in dem sich entwickelnden Wirbelsturm und desto mehr Wasserdampf nimmt er auf.

Wir Menschen sind da machtlos. Verhindern können wir solche Naturgewalten nicht. Auch nicht durch willkürliche Zwei-Grad-Ziele, über die seit vielen Jahren auf ergebnislosen Klimagipfeln diskutiert wird. Aber wir können uns besser schützen und gewisse Anpassungsstrategien entwickeln: Zum Beispiel durch ein ausgeklügeltes Vorwarn- und Evakuierungssystem. Oder durch einen besseren Küstenschutz mit höheren Deichen und bessere Entwässerungsmöglichkeiten in tief liegenden Küstenregionen.

Auch müssen sich die wirbelsturmgebeutelten Länder fragen, ob ihre am stärksten ausgesetzten Regionen in Zukunft gar nicht mehr oder zumindest sehr viel weniger besiedelt werden sollten. Und schließlich würde auch eine gesunde Waldwirtschaft mit einer widerstandsfähigen Mischkultur an Bäumen Wirbelsturmböen besser abhalten und damit Menschen sehr viel stärker schützen als die überall präsenten Monokulturen. Auch darüber sollten Vertreter auf dem am Montag (11.11.2013) gestarteten UN-Klimagipfel in Warschau sprechen und am besten auch handeln.