Neuseeland im Gedenken vereint
Zwei Wochen ist es her, dass ein Rechtsextremist in Christchurch gezielt Muslime erschoss. Neuseeland zeigt seitdem demonstrative Einigkeit. Bei der nationalen Trauerfeier galt die Aufmerksamkeit erneut den Opfern.
Die Trauer zulassen
Noch immer herrscht Fassungslosigkeit in Neuseeland. Der Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch hat die ganze Nation getroffen. Er hat Menschen aller Bevölkerungsgruppen zusammenrücken lassen. Bei der offiziellen Gedenkveranstaltung in einem Park in unmittelbarer Nähe zu einem der Tatorte geht der Blick auch nach vorne.
Gemeinsam stark
Die Redner lobten die Solidarität, die die Gewalttat in Neuseeland heraufbeschworen hat - und appellierten daran, diese Gemeinschaft auch in Zukunft mit Leben zu füllen. Rund 20.000 Menschen, darunter zahlreiche Staatsgäste, versammelten sich zu der Gedenkveranstaltung in Christchurch. Im ganzen Land wurde sie auf Großleinwänden übertragen.
Zu Ehren der Opfer
Auch Angehörige und Freunde der Opfer kamen. 50 Menschen starben bei der Schießerei in zwei Moscheen. Ihre Namen wurden bei der Trauerfeier verlesen. 22 Menschen sind noch im Krankenhaus. - Das Zusammenstehen der Menschen zeigt sich auch darin, dass viele sich auf Englisch, Arabisch und Maori begrüßen, der Sprache der indigenen Neuseeländer.
Jacinda, die Starke
Weltweit erntet Premierministerin Jacinda Ardern Respekt für ihre Haltung. Sie appelliert, nicht den Namen des Täters zu nennen, sondern die der Opfer. Sie initiiert innerhalb weniger Tage eine Verschärfung der Waffengesetze. Halbautomatische Waffen sind künftig verboten. Dem Extremismus Menschlichkeit entgegenzusetzen - das ist Arderns Kernbotschaft an diesem Tag.
Jacinda, die Mitfühlende
Ardern ist das beste Beispiel, dass sich Führungsstärke und Empathie nicht ausschließen. Sie steht eng an der Seite der Betroffenen. Mehrfach besucht sie muslimische Gemeinden und trifft Angehörige der Opfer. Umarmt, spendet Trost, hört zu. Wiederholt trägt die Premierministerin demonstrativ ein Kopftuch.
Millionen gespendet
Die Solidarität in Neuseeland ist immens. Nicht nur an der Al-Nur-Moschee, einem der Tatorte, bekunden Menschen ihre Anteilnahme durch Blumen und Botschaften. Im Internet kamen bei zwei Spendenaktionen bisher mehr als 11,8 Millionen neuseeländische Dollar (rund 7,2 Millionen Euro) für die Angehörigen der Opfer zusammen.
Zeichen der Zugehörigkeit
Nach dem Anschlag trauten sich einige Musliminnen nicht mehr mit Kopftuch auf die Straße. Deswegen bedeckten eine Woche nach der Tat im ganzen Land nicht-muslimische Frauen ihre Haare mit Tüchern und Schals: um Mut zu machen, um zu zeigen, dass sie die Trauer teilen, und um ein Zeichen zu setzen, dass Muslime zu Neuseeland gehören.
Blumen statt Waffen
Auch diese Polizistin zeigt sich solidarisch. Sie bewacht einen Friedhof, während Opfer des Anschlags beerdigt werden. Aus Angst vor weiteren Gewaltakten gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Der Imam der Al-Nur-Moschee, Gamal Fouda, sagte der Regierungschefin: "Danke für Ihre Worte und für Ihre Tränen. Danke dafür, wie Sie uns mit einem einfachen Tuch die Ehre erweisen."