Neuseeland führt Homo-Ehe ein
17. April 2013Nach jahrzehntelangem Ringen beschloss das Parlament in Wellington mit 77 zu 44 Stimmen ein Gesetz zur eherechtlichen Gleichstellung homosexueller Paare. Bislang habe das Gesetz Homosexuelle als "weniger gleiche Bürger" diskriminiert, sagte die lesbische Labour-Abgeordnete und Initiatorin der Reform, Louisa Wall, nach der Abstimmung. Das sei nun vorüber. Die ersten Homo-Ehen können im August geschlossen werden. Schwule und Lesben feierten den Beschluss im ganzen Land (Artikelbild).
Mit dem neuen Gesetz werde "Vorurteilen und Gewalt der Boden entzogen", sagte der Grünen-Abgeordnete Kevin Hague nach einem Bericht des Nachrichtenportals stuff.co.nz. Der konservative Abgeordnete Jonathan Young stimmte dagegen: "Ich glaube, dass unsere Gesellschaft in dieser Angelegenheit gespaltener ist als dieses Parlament."
Scharfe Kritik von der Kirche
Der Gesetzesvorschlag war von der oppositionellen Labour-Partei eingebracht worden. Die Abgeordneten konnten ohne Parteivorgaben frei nach ihrem Gewissen entscheiden. Als das Ergebnis verkündet wurde, brach im Saal Applaus aus. Umfragen zufolge befürworten rund zwei Drittel der Neuseeländer die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare.
Die katholischen Bischöfe Neuseelands kritisierten allerdings die Entscheidung des Parlaments. Es sei "bizarr", dass ein in der menschlichen Natur und allen Kulturen wurzelnde Eheverständnis verworfen werde, sagte Erzbischof John Dew.
Dreizehnter Staat weltweit
Nach Angaben von Human Rights Watch ist der Pazifik-Staat das weltweit 13. Land, dass die Homo-Ehe einführt. Großbritannien und Frankreich sind auf dem Weg dorthin. Kommende Woche will die französische Nationalversammlung darüber abstimmten, ob Homosexuelle heiraten und auch Kinder adoptieren dürfen.
Auch US-Präsident Barack Obama hat Schwulen und Lesben Unterstützung zugesagt. In Deutschland verlangt der Bundesrat die steuerliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partner, die Koalition will vor einer Festlegung aber weitere Urteile vom Bundesverfassungsgericht zu dem Thema abwarten.
GD/wl (dpa, afp, kna)