1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Erste Trauung von "Spaghettimonstern"

16. April 2016

Die "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" wurde als Religionsparodie gegründet. In Neuseeland besiegelte sie die erste rechtsgültige Ehe unter ihrem Dach. Es gab natürlich viele Nudeln.

https://p.dw.com/p/1IWtG
Brautpaar in Neuseeland (Foto: picture-alliance/dpa/privat)
Bild: picture-alliance/dpa/privat

Marianna Young und Toby Ricketts (Artikelbild) sind die ersten Brautleute, die sich im Namen der "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" das Ja-Wort gegeben haben. Neuseeland ist das erste Land, das der als Kirchenparodie gegründeten Bewegung erlaubt, rechtsgültige Heiratsurkunden auszustellen.

Die Spaghettimonster-Kirche legt großen Wert auf Witz, Nudeln und Piraten. Dementsprechend waren auch die Trauformeln: "Ich gelobe, stets das Salzwasser erst zum Kochen zu bringen, bevor ich die Pasta hineintue", sagte Ricketts in voller Piratenmontur in seinem Eheversprechen. "Ich gelobe, keine abfälligen Bemerkungen über Deine Pastakünste zu machen", antwortete die Braut. Sie bekam zur Krönung ein Nudelsieb voller Spaghetti auf den Kopf gesetzt.

Protest gegen pseudowissenschaftliche Evolutionslehre

Die "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" wurde 2005 in den USA gegründet aus Protest gegen die Anerkennung einer pseudowissenschaftlichen Evolutionslehre in US-Schulen. Laut Karen Martyn, der selbsternannten "Päpstin" der satirischen Vereinigung, geht es darum, Menschen dazu zu bringen, ihren eigenen Glauben zu hinterfragen. "Wir sagen: wir können die Existenz des Spaghettimonsters genauso wenig beweisen wie ihr die Existenz einer sprechenden Schlange oder einer Frau, die aus einer Rippe erschaffen wurde." Man wende sich nicht gegen Religion. "Aber wir sind gegen das Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen; wir sind gegen Tabus; wir sind gegen den Glauben, dass Menschen als Sünder geboren werden."

Werbeschilder am Ortseingang von Templin (Foto: picture-alliance/dpa/pastafari.eu)
Diese Werbung zu den Nudelmessen in Templin kann man so nicht mehr sehenBild: picture-alliance/dpa/pastafari.eu

Mehrere tausend Anhänger in Deutschland

Auch in Deutschland kämpfen die Spaghetti um Aufmerksamkeit und Anerkennung. Zuletzt scheiterten sie vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) mit einer Klage, bei der es um die Erlaubnis ging, weiter für eine Nudelmesse am Ortseingang der Stadt Templin zu werben. Zu der Veranstaltung treffen sich jeden Freitagvormittag ihre Anhänger, die sich selbst als Pastafaris bezeichnen, und verzehren gemeinsam Nudeln und Bier.

Das Gericht lehnte die Klage wegen Fehlern beim Genehmigungsverfahren ab, äußerte sich aber nicht zur Frage, ob die "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" vom Bundesland wie andere Kirchen behandelt werden muss. In Deutschland hat die Bewegung mehrere tausend Anhänger.

fab/kle (dpa, afp, kna)