Neues Flaggschiff für die Hochsee
36 Jahre war das Forschungsschiff "Sonne" im Dienst, nun ist es Zeit für den wohlverdienten Ruhestand. Ihr Nachfolger trägt zwar denselben Namen, ist aber eine richtige Hightech-Entwicklung mit allerlei Schnickschnack.
Der Beginn: Kiellegung der neuen Sonne
Am 12. April 2013 war es so weit: Baubeginn - Kiellegung - für das Nachfolger-Forschungsschiff Sonne, die Sonne 2 sozusagen! Das rund 124 Millionen Euro teure Schiff soll nächstes Jahr auf seine erste Reise gehen. Für den Sonne-Vorgänger ist es dann nach 36 Jahren auf den Weltmeeren Zeit für den Ruhestand.
Das modernste Forschungsschiff der Welt
Ein knappes Jahr nach Baubeginn fand am 22.Juli 2014 die Schiffstaufe in Rostock-Warnemünde statt, zu der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel angereist war. Der Koloss ist 116 Meter lang, 20 Meter breit und das modernste Forschungsschiff der Welt. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 15 Knoten liegen, also knapp 28 Kilometern pro Stunde.
Ein Forschungsschiff nach Maß
Auf diesem Bild ist noch die alte Sonne zu sehen. Sie fuhr zunächst acht Jahre als Fischtrawler durch die Weltmeere, bevor sie zum Forschungsschiff umgerüstet wurde. Die neue Sonne war von Anfang an für die Forschung vorgesehen und ist auch dementsprechend konstruiert. Es wurde außerdem besonders auf Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz geachtet.
Technische Raffinessen
Die neue Sonne ist nach Werftangaben so gebaut, dass es bei der Fahrt nicht zu Vibrationen oder Luftblasen kommt. Echolotuntersuchungen sollen so nicht gestört werden. Dieser Tiefsee-Bohrer - weltweit einzigartig - ist nur eine von vielen technischen Raffinessen, mit der die Sonne ausgestattet ist. Er wiegt zehn Tonnen und kann ferngesteuert in Wassertiefen von bis zu 2700 Metern arbeiten.
Auf einen Blick
Mit an Bord sind zusätzlich zum Bohrer auch ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug - ausgestattet mit Videokameras und Greifern - und ein Wasserschöpfkranz. Hiermit ließen sich zum Beispiel Wasserproben entnehmen und die Temperatur, die Leitfähigkeit oder die Tiefe messen.
Großzügige Planung
Das neue Forschungsschiff bietet auch mehr Platz: 35 Besatzungsmitglieder und 40 Wissenschaftler können an Bord. Es gibt Labore und Kühlräume sowie Forschungswinden mit Drähten und Kabeln von bis zu zwölf Kilometern Länge am Schiff. Damit werden erstmals Messungen im äußersten unteren Rand des Weltmeeres möglich sein.
Die Forschungsfahrt beginnt
Am 17. November 2014 wurde die neue Sonne offiziell in Dienst gestellt. Haupteinsatzgebiet sollen bald die Tiefsee im Indischen und Pazifischen Ozean sein. Die Wissenschaftler wollen die Einflüsse dieser Meere auf das Klima erforschen. Zudem untersuchen sie Rohstoffe aus dem Meer und das Eingreifen des Menschen in die Ökosysteme. Wie so eine Reise aussehen kann: Klick oben rechts.