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UN-Flüchtlingskommissar setzt auf Merkel

7. Januar 2016

Seit ein paar Tagen ist Filippo Grandi im Amt. In einem seiner ersten Auftritte lobte er die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Für März kündigte der UN-Hochkommissar einen Sondergipfel zur Flüchtlingsverteilung an.

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Der neue UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Filippo Grandi (Foto: rtr)
Bild: Reuters/P. Albouy

Der neue UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, setzt große Hoffnungen darauf, dass Deutschland seine humane Flüchtlingspolitik aufrechterhält. Dies sei wichtig für Asylsuchende, für die Führungsrolle in Europa und als Beispiel für den Rest der Welt, sagte Grandi Reportern in Genf. Die Bundesrepublik habe ein "unglaubliches Beispiel für Führungsverantwortung" bei der Hilfe für Flüchtlinge gegeben. "Wir sind aber nicht naiv und wissen, dass die Regierung großem Druck ausgesetzt ist", sagte Grandi. Er hoffe sehr, dass das Herangehen von Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Flüchtlingskrise fortgesetzt werde.

Sondergipfel zur Flüchtlings-Umsiedlung

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) beruft für Ende März einen Sondergipfel zur Umsiedlung syrischer Flüchtlinge ein. Er hoffe, dass sich Staaten dort zur Aufnahme möglichst vieler Syrer bereiterklären, sagte der neue UN-Hochkommissar für Flüchtlinge. Wenn Europa seine Grenzen schließe, könnten sich dem auch viele andere Länder in der Welt anschließen, warnte der Italiener. Da Europa bisher nur ein Zehntel der weltweit 60 Millionen Flüchtlinge aufnehme, könne dies katastrophale Folgen haben. "Als Europäer sage ich, Grenzen zu schließen, ist nicht die Botschaft, die wir wollen", mahnte Grandi.

Der 58-jährige Diplomat löste zum 1. Januar den Portugiesen António Guterres an der Spitze des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) ab, dessen Amtszeit nach zehn Jahren ablief. Grandi kündigte an, die Beseitigung von Fluchtursachen zu einem Schwerpunkt seiner Amtszeit zu machen. Dies sei ebenso eine Aufgabe des UNHCR wie die Versorgung von Geflohenen. Flüchtlinge wie auch Aufnahmestaaten hätten einen Anspruch darauf, dass Lösungen auch unter schwierigsten Umständen im Mittelpunkt stünden. Auch Regierungen müssten mehr Energie und Ressourcen in die politische Lösung von Krisen wie in Syrien stecken, forderte Grandi.

Mehr Geld für ein Leben in Würde

Zugleich müsse die Hilfe für Flüchtlinge über die Notversorgung hinausgehen. Als Beispiel nannte er Schulunterricht und Arbeitsmöglichkeiten, die für ein Leben in Würde unentbehrlich seien. Zuletzt habe dem UNHCR dafür aber oft das Geld gefehlt. Im vergangenen Jahr habe die UN-Organisation von Gebern nur die Hälfte der benötigten sieben Milliarden US-Dollar erhalten. Grandi rief die Staatengemeinschaft auf, ihre Zuwendungen zu erhöhen.

cw/SC (dpa, afpe,epd)