Kompositionspreis
10. September 2007Mohamed Saad Basha liebt die verschiedensten Klänge. Die Geräusche seiner Heimatstadt Kairo, ebenso wie amerikanische Rockmusik; orientalischen Melodien und Rhythmen, aber auch die Klangfarben westlicher Orchester. "Die westlichen Instrumente haben ihre eigenen Klangfarben" erklärt der junge Komponist. "Und die Kombination der verschiedenen Elemente aus Orient und Okzident prägt meine Musik."
Musikalischer Kulturtransfer
Aus Liebe zur Rock- und Jazzmusik lernte der Ägypter mit 14 Jahren zunächst Schlagzeug. Vier Jahre später studierte er Dirigieren und Komposition am Musikkonservatorium in Kairo (Cairo Conservatory of Music). Durch eine Professorin kamen seine Beziehungen nach Deutschland zustande: "Sie wusste von dem Festival 'Orient und Okzident', das 2003 in Ulm stattfand, und riet mir, einige Stücke dort einzureichen. Eines wurde ausgewählt und aufgeführt."
Einige Preise hat Basha schon für seine Kompositionen zeitgenössischer arabischer Musik in Ägypten schon bekommen. Auch im Ausland ist er ein gefragter Auftragskomponist, der mit seiner Musik Brücken zwischen Orient und Okzident schlagen will. Das zeigte sich auch in seinem Auftragswerk für die Deutsche Welle, das er "Entizar", auf deutsch "Warten", genannt hat - ein Orchesterstück für die arabische Knickhalslaute Ut und Orchester. Hinzu kommt das traditionelle Tamburin-ähnliche Schlagwerk Rek, das er auch in anderen Kompositionen immer wieder verwendet.
Herausforderung und Chance
Wie es im Orient traditionell ist, darf bei dieser Musik improvisiert werden. Basha gibt die Melodie zwar vor, aber die Orchestermusiker können eigene Verzierungen einbauen. So wird keine Aufführung der anderen gleichen. Für die Uraufführung am 7. 9. 2007 beim Bonner Beethovenfest hat das Orchester der Kairoer Musikakademie, an der auch Basha studierte, unter der Leitung von Ivan Filev bereits seit Wochen geprobt. Sechzig junge Musikstudenten und -studentinnen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren waren eigens aus Kairo nach Bonn angereist.
Mohamed Saad Basha hat die Komposition seiner verstorbenen Mutter gewidmet, die immer an sein musikalisches Talent geglaubt hat. "Der Titel 'Entizar' bezieht sich auf die Wartezeit, bis ich meine Mutter wiedersehen kann." Es ist trotzdem kein trauriges Stück - im Gegenteil, eine beschwingte, hoffnungsvolle Musik.