Flughafen erbittert umkämpft
31. Juli 2014Nach zwei Tagen relativer Ruhe in der libyschen Hauptstadt Tripolis haben sich rivalisierende Milizen wieder erbitterte Gefechte geliefert. Nachdem sie sich auf eine vorübergehende Waffenruhe im Gebiet um den umkämpften Flughafen verständigt hatten, beschossen sie sich jetzt wieder mit Mörser-Granaten und Flugabwehrgeschützen, wie einer der Sicherheitsleute an dem Airport mitteilte. Das libysche Nachrichtenportal Al-Wasat berichtet, ein Geschoss habe ein Haus in der Nähe des Flughafens getroffen und eine Familie getötet.
Wegen der Kämpfe mussten Feuerwehrleute ihre Löscharbeiten an einem Benzinlager einstellen. Dort hatten Raketen vor drei Tagen einen Großbrand entfacht. Die Milizen stoppten danach ihre Kämpfe, um Löscharbeiten zu ermöglichen. Allerdings ist das Feuer bislang noch nicht unter Kontrolle (Artikelbild).
Auch aus Bengasi im Osten des nordafrikanischen Landes wurden neue Kämpfe gemeldet. Dort hatten radikale Islamisten am Dienstag einen wichtigen Stützpunkt einer libyschen Eliteeinheit eingenommen. Diese kämpft seit Wochen eigenmächtig an der Seite des pensionierten Generals Chalifa Haftar gegen die Extremisten.
Milizen weigern sich die Waffen abzulegen
Nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 war der Flughafen von Tripolis in die Hände der sogenannten Sintan-Brigaden gefallen. Sie verteidigen den Airport nun mithilfe der Wachleute gegen islamistische Kämpfer und die sogenannten Misrata-Brigaden aus der gleichnamigen Stadt. Es handelt sich um ehemalige Waffenbrüder im Kampf gegen Gaddafi, die sich bis heute weigern, ihre Waffen abzugeben.
Philippinen bereiten Massenevakuierung vor
Die Streitkräfte sind nicht in der Lage, Ordnung zu schaffen. In den vergangenen zwei Wochen wurden bei den Gefechten rund 200 Menschen getötet. Wegen der unübersichtlichen Lage bereiten die Philippinen nun eine Massenevakuierung vor. 13.000 Landsleute sollen mit Schiffen auf die Mittelmeerinsel Malta gebracht werden und von dort in ihre Heimat zurückfliegen.
Auch Griechenland schickte eine Fregatte, um rund 200 Menschen unterschiedlicher Nationalität außer Landes zu bringen. Mehrere Länder, darunter Deutschland, haben zudem bereits ihr Botschaftspersonal abgezogen. Auch Spanien begann damit, Diplomaten und Staatsbürger außer Landes zu bringen.
uh/sti (dpa,rtr,afp)