Neue französisch-ruandische Freundschaft?
22. Januar 2010Am 26. Februar will Sarkozy nach Kigali reisen. Das gab Ruandas Außenministerium jetzt bekannt. Im November hatten Frankreich und Ruanda begonnen, die Beziehungen wieder aufzunehmen. Im Januar war bereits der französische Außenminister zu Gast in Ruanda und beide Länder haben wieder Botschafter entsandt.
Haftbefehl gegen hohe Politiker
2006 hatten Frankreich und Ruanda ihre diplomatischen Beziehungen eingestellt. Damals hatte der französische Richter Jean-Louis Brugière Haftbefehl gegen neun hochrangige ruandische Politiker erlassen. Der Vorwurf: Die Angeklagten sollen in den Abschuss der ruandischen Präsidentenmaschine von Juvenal Habyarimana verwickelt sein. Mit dem Angriff auf die Maschine, bei dem der Präsident ums Leben kam, hatte am 6. April 1994 die brutale Jagd auf Tutsi und gemäßigte Hutu begonnen. Die Hutu-Milizen und das Militär hatten den Anschlag auf Habyarimana als Vorwand für das brutale Morden benutzt. Brugiere unterstellte auch Ruandas Präsident Paul Kagame, er sei in das Attentat verwickelt gewesen. Viele Experten vermuten dagegen, dass die Hutu-Extremisten selbst hinter dem Anschlag gesteckt haben.
Verdacht gegen Frankreich
Nach dem Genozid warf die neue ruandische Regierung Frankreich vor, die Hutu-Milizen ausgebildet und mit Waffen versorgt zu haben. Paris hat den Vorwurf immer wieder zurückgewiesen. Jetzt hat ein ruandischer Untersuchungsbericht Frankreich von dem Vorwurf freigesprochen. Aber, heißt es in dem Bericht: Französische Militärs hätten Zugang zu dem Flugzeugwrack gehabt. Sie hätten den Flugschreiber und Überreste von den Raketen aus dem Angriff mitgenommen.
Autorin: Christine Harjes
Redaktion: Dirk Bathe