Das Drama wiederholt sich
12. Oktober 2013Inmitten der hitzigen Debatte um Konsequenzen aus dem Flüchtlingsdrama bei Lampedusa mit mehr als 300 Toten bargen Schiffe der italienischen und der maltesischen Marine die Leichen von 34 Flüchtlingen. Mehr als 200 Schiffbrüchige konnten gerettet werden. Sie wurden nach Lampedusa und Malta geflogen, wo sich Ärzte um sie kümmern.
Entsetzen in Brüssel
Der Unglücksort liegt etwa 60 Seemeilen südlich von Lampedusa und damit fast in libyschen Gewässern. Auch Handelsschiffe waren aufgefordert worden, den Opfern zu Hilfe zu kommen. Nach Angaben der maltesischen Marine war das Flüchtlingsboot am Freitag in stürmischer See gekentert, als sich die Insassen auf einer Seite des Bootes versammelten, um ein Militärflugzeug auf sich aufmerksam zu machen. Per Satellitentelefon konnten sie einen Notruf absetzen.
Mit "Trauer und Sorge" hat EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström die Rettungsoperationen verfolgt. "Diese erneuten schrecklichen Ereignisse geschehen, während wir noch die Tragödie von Lampedusa vor Augen haben", sagte Malmström in Brüssel. Sie appellierte an die EU-Staaten, schnell mehr Ressourcen für die europäische Grenzschutzagentur Frontex zur Verfügung zu stellen. Diese seien nötig, um im Mittelmeer in Seenot geratenen Booten Hilfe zu leisten. Erst am Donnerstag hatte das Europaparlament eine schärfere Überwachung der südlichen Außengrenzen der EU beschlossen.
In der Straße von Sizilien waren bereits in der Nacht zum Freitag mehr als 500 Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden. Bei einem Schiffsunglück vor der ägyptischen Stadt Alexandria kam für mindestens zwölf Menschen jedoch jede Hilfe zu spät. Sie waren auf dem Weg nach Europa. Allein seit Jahresbeginn sind nach UN-Angaben mehr als 32.000 afrikanische Flüchtlinge in Süditalien und Malta an Land gekommen. Nach Schätzungen der Hilfsorganisation Fortress Europe kamen alleine im Jahr 2011 mehr als 2300 Menschen bei ihrer Flucht aus Afrika in den Gewässern rund um Lampedusa ums Leben.
rb/ml/wa (afp, dpa, rtr)