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Bundeswehr-Skandal größer als angenommen

14. Februar 2017

Der Verteidigungsausschuss des Bundestags wird an diesem Mittwoch die Vorfälle in der Bundeswehrkaserne Pfullendorf untersuchen. Ein interner Bericht zeigt, dass der Skandal größer ist, als bislang angenommen.

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Deutschland | Staufer-Kaserne in Pfullendorf
Der Eingang der Staufer-Kaserne im schwäbischen PfullendorfBild: picture-alliance/dpa/T. Warnack

Körperverletzung, Nötigung und Freiheitsberaubung - diesen Tatvorwürfen sehen sich gleich mehrere Soldaten der Bundeswehrkaserne im baden-württembergischen Pfullendorf ausgesetzt. Ende Januar kam der Skandal um entwürdigende Rituale auf dem Gelände ans Tageslicht, nun schildert ein internes Papier des Ministeriums schockierende Details.

Der Ermittlungsbericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zeigt, dass die Demütigungen in der Kaserne keineswegs Einzelfälle waren. Stattdessen ist von "gravierenden Defiziten in Führung, Ausbildung, Erziehung sowie Dienstaufsicht" die Rede. Offenbar hielt eine ganze Unterabteilung für die Ausbildung ihr demütigendes Lehrprogramm für normal.

Sexuelle Nötigung durch Ausbilder

Dem Bericht zufolge hatten die Erniedrigungen auch einen sexuellen Hintergrund. Ausbilder zwangen untergebene Soldatinnen zum Tanz an der Stange und tasteten sie im Intimbereich ab. Zudem wird geschildert, wie sich ein noch minderjähriger Mannschaftssoldat im Januar aus Angst vor einem Aufnahmeritual an seinen Vorgesetzten gewandt habe.

Bei solchen Ritualen seien Soldaten aus ihren Stuben geholt worden. Anschließend hätten sie, teilweise mit Klebeband fixiert, Stiefelbeutel über den Kopf gestülpt bekommen und seien mit kaltem Wasser aus einem Schlauch abgespritzt worden. Die Misshandlungen seien mindestens einmal gefilmt worden.

Das Verteidigungsministerium berichtet in dem 28-seitigen Papier von bislang 300 Anhörungen und Vernehmungen. Als Konsequenz waren sieben Soldaten vom Dienst suspendiert worden, fünf von ihnen würden nun aus der Bundeswehr entlassen. Ein Sprecher des Ministeriums wollte sich zum Inhalt des vorab durchgesickerten Schreibens nicht äußern, bevor sich der Verteidigungsausschuss mit den Fällen befasst hat. Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen.

djo/hk (dpa)