Neue Betrugssoftware bei Audi
6. November 2016Die kalifornische Umweltbehörde CARB hat nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" im Sommer eine weitere illegale Softwarefunktion bei einem Audi mit V6-Motor entdeckt. Demnach basiert die Software bei Modellen mit einem bestimmten Automatik-Getriebe auf der Lenkwinkel-Erkennung. Das bedeutet, dass erkannt wird, ob das Fahrzeug auf einem Rollenprüfstand steht oder auf der Straße fährt.
Wird das Lenkrad nach dem Start nicht bewegt, aktiviere sich ein Schaltprogramm für das Getriebe, das besonders wenig CO2 produziere, schreibt die "BamS" weiter. Drehe der Fahrer das Lenkrad dagegen nur um mehr als 15 Grad, deaktiviere sich diese "Aufwärmstrategie". Das Fahrzeug laufe daraufhin mit einem anderen Schaltprogramm, das mehr Kraftstoff und CO2 verbrauche.
Betrugssoftware seit Jahren verwendet
Audi setzte nach Informationen des Blattes diese Prüfstanderkennung bereits seit Jahren ein. Betroffen von dem Lenkrad-Trick seien leistungsstarke Modelle, die über das Stufenautomatik-Getriebe mit der internen Bezeichnung AL 551 verfügten, schreibt "Bild am Sonntag" unter Berufung auf vertrauliche Firmendokumente. Der Ingolstädter Autobauer habe diese Softwarefunktion auch für die Manipulation von CO2-Werten für Diesel und Benziner in Europa verwendet.
Wie es weiter heißt, stoppte Audi den Einsatz der Software in den Getrieben im Mai 2016, kurz bevor Carb die Manipulation in einem älteren Modell entdeckt habe. Die VW-Tochter habe in dem Fall bereits mehrere verantwortliche Techniker suspendiert. Der Konzern wollte sich zu dem Bericht nicht äußern und verwies auf die laufenden Gespräche zum Abgasbetrug in den USA.
Nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals beim Mutterkonzern Volkswagen hatte Audi im vergangenen Jahr zugegeben, eine nach US-Recht als illegal geltende Software bei Sechszylinder-Diesel-Motoren mit drei Litern Hubraum eingebaut zu haben. Das Unternehmen muss möglicherweise tausende Autos in den USA zurückkaufen.
se/qu (rtr, afp)