Netflix muss Werbeplakate abhängen
20. Februar 2017Hier ein Finger, zerstückelt, in Currysoße badend, dort lugen mehrere abgehackte Finger aus einer Pommesschachtel heraus. Mit diesen Motiven wirbt der Streamingdienst Netflix für seine Comedy-Horror-Serie "Santa Clarita Diet" mit Drew Barrymore und Timothy Olyphant.
Im wahrsten Sinne geschmacklos finden jedoch einige Bürger diese Werbung an Bushaltestellen und Hausfassaden. Rund 50 von ihnen wandten sich deshalb an den Deutschen Werberat, so seine Sprecherin Anna Grote gegenüber der DW.
Jeder hat das Recht, sich über Werbung zu beschweren
Die Netflix-Werbung hätten viele Verbraucher als ungeeignet für Kinder und Jugendliche empfunden, sagt Grote. Sie würde verstören und könne bei Kindern Angst auslösen, argumentierten diejenigen, die sich beschwert hatten. Seit 1972 können sich Bürger an den Werberat wenden und gegen Werbung wehren, die in ihren Augen zum Beispiel sexistisch oder, wie im aktuellen Fall, als gewaltverherrlichend empfunden wird.
Kein Rechtsverstoß
Für den Werberat reicht schon eine einzige Beschwerde aus, um ein Verfahren zu einzuleiten. Der Werberat sucht nach einer Beschwerde zunächst den Kontakt zu Unternehmen und bittet um eine Stellungnahme. In diesem Fall habe sich Netflix schnell dazu bereit erklärt, sämtliche Plakate der aktuellen Kampagne in Deutschland abzuhängen, sagte die Pressesprecherin. Das werde innerhalb der nächsten Tage geschehen. Eine Rüge musste gar nicht erst ausgesprochen werden. Auch ein Rechtsverstoß seitens des Streamingdienstes liegt nicht vor.