Nelson Mandela: Die Freiheit als Erbe
Vor 30 Jahren wurde Nelson Mandela in die Freiheit entlassen. Nach 27 Jahren hinter Gittern wollte er Südafrika zu einem Vorbild für Afrika machen. Ein Traum, der an der Realität zu scheitern droht.
Afrikas Vater
Mandelas Tod im Dezember 2013 im Alter von 95 Jahren wurde weltweit betrauert. Über Jahrzehnte war er eine führende Stimme der Befreiungsbewegung. Auch seine lange Isolationshaft wegen Hochverrats konnte daran nichts ändern. Nach seiner Freilassung wurde Mandela 1994 zum Präsidenten Südafrikas gewählt und blieb auch nach seiner Pensionierung 1999 Afrikas politischer Kompass.
Unterdrückung als politisches System
Die Regierung führte in den 1940er Jahren ein System der Herrschaft der weißen Minderheit ein: die Apartheid. Es basierte auf der Einteilung der Südafrikaner in "Weiße", "Schwarze", "Farbige" und "Asiaten". Diese Gruppen wurden gewaltsam voneinander getrennt gehalten. Widerstandsführer wie Mandela wollten das System durch eine "Regenbogennation" ersetzen.
Ein freier Mann
Im Zuge von Verhandlungen zur Beendigung der Apartheid wurde Mandelas Haftstrafe aufgehoben. Am 11. Februar 1990 verließ er das Victor-Verster-Gefängnis außerhalb Kapstadts. Er und seine Frau Winnie Madikizela-Mandela begrüßten die Menge mit erhobenen Fäusten. Viele sahen ihren Helden zum ersten Mal - Mandela hatte 27 Jahre im Gefängnis verbracht, die meiste Zeit auf Robben Island.
Geschichte von Leid und Gewalt
Generationen von Südafrikanern hatten unter rassischer Unterdrückung, Diskriminierung und Segregation gelitten, als das Apartheid-Regime zu zerfallen begann. In den 1980er Jahren kam es zu geheimen Verhandlungen über eine Machtübergabe, gerade als ein gewaltsamer Anti-Apartheid-Kampf begann. Die Forderungen nach der Freilassung von Mandela und anderen politischen Gefangenen standen im Mittelpunkt.
Friedensnobelpreis
In Anerkennung ihrer Bemühungen um ein Ende der Apartheid wurden Mandela und Frederik Willem de Klerk - Südafrikas letzter weißer Präsident - 1993 gemeinsam mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Im folgenden Jahr wurde Mandela der erste demokratisch gewählte Präsident seines Landes - und der erste, der zur schwarzen Mehrheit gehörte. De Klerk ernannte er zu einem seiner Stellvertreter.
Panafrikanischer Führer
Mandela war im Herzen Pan-Afrikaner - hier beim Treffen mit dem damaligen Präsidenten Senegals 1992 vor dem Gipfel der Organisation für Afrikanische Einheit (heute AU). Er flog nach Sambia, Tansania und Nigeria, um sich für die Hilfe beim Kampf gegen die Apartheid zu bedanken. Mandela versuchte, bei Friedensprozessen zu helfen, und setzte sich für afrikanische Einheit, Entwicklung und Frieden ein.
Ende eines panafrikanischen Traums?
Nach Mandelas Entlassung aus dem Gefängnis zog es viele Afrikaner in die "Regenbogennation". Nigerianer, Burundier und Kongolesen flohen beispielsweise vor Konflikten in ihren Ländern und erhielten Zuflucht in Südafrika. Doch seit den 2000er Jahren hat sich die Fremdenfeindlichkeit im Land verbreitet, südafrikanische Mobs gehen brutal gegen afrikanische Mitbürger vor.