Kommandoübernahme um Mitternacht
25. Oktober 2018Nach Angaben einer Sprecherin des Militärbündnisses übernahm der zuständige US-Admiral James G. Foggo um 0.01 Uhr MESZ das Kommando. Neben 50.000 Soldaten sind auch rund 10.000 Fahrzeuge, mehr als 300 Kampfflugzeuge sowie Hubschrauber und Schiffe bei dem Großmanöver "Trident Juncture" mit dabei. Ziel des Manövers ist es, für den sogenannten Bündnisfall zu trainieren. Dieser könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 Mitgliedstaaten von einem Gegner angegriffen werden. In der Folge müssten dann die anderen Alliierten Beistand leisten.
Offiziell richtet sich das Manöver gegen keinen bestimmten potenziellen Angreifer. Angesichts der seit Jahren wachsenden Spannungen mit Russland handelt es sich aber wohl auch um eine Machtdemonstration und ein Signal der Abschreckung an Russland. Vor allem Polen sowie die baltischen Alliierten Litauen, Lettland und Estland fühlen sich von der Politik des großen Nachbarn verstärkt bedroht. Sie fordern Aufrüstung und mehr Abschreckung. Deswegen gilt es auch nicht als Zufall, dass das Manöver in einem Land ausgerichtet wird, das eine gemeinsame Grenze mit Russland hat. Das Manöver wird im Zentrum und im Osten Norwegens, im Atlantik und der Ostsee sowie im Luftraum auch über Finnland und Schweden durchgeführt.
Bundeswehr mit 10.000 Soldaten dabei
Die Bundeswehr ist mit rund 10.000 Soldaten an beteiligt und damit zweitgrößter Truppensteller nach den USA. Das starke Engagement ist vor allem dadurch begründet, dass Deutschland ab Anfang 2019 die Führung der schnellen Eingreiftruppe der NATO übernehmen soll. Die sogenannte VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist ebenfalls ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland, der seit 2014 wieder starke Aufmerksamkeit gewidmet wird. Damals hatte Russland sich die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt.
In der ersten Runde des NATO-Manövers werden nach Bündnisangaben von Ländern wie Deutschland, Italien und Großbritannien gebildete "südliche Kräfte" einen Angriff von "nördlichen Kräften" abwehren. Letztere sollen unter anderem aus Truppen der USA, Kanadas und Norwegens bestehen. In der zweiten Runde sieht das Szenario dann einen Gegenangriff der "südlichen Kräfte" auf die "nördlichen Kräfte" vor. Neben allen 29 NATO-Staaten beteiligen sich auch die Partnerländer Schweden und Finnland an dem Manöver.
qu/stu (dpa, afp, ape)