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NATO-Schiffe starten Beobachtung

19. Februar 2016

Die NATO will helfen, die anhaltende Migration in Richtung Westeuropa zu bremsen. Dazu schickte sie einen Marineverband in die Ägäis, der den Kampf gegen Schlepperbanden unterstützen soll. Nun nahm er die Arbeit auf.

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Einsatzgruppenversorger"Bonn" (Foto: dpa)
Der Einsatzgruppenversorger"Bonn" der Bundesmarine nimmt an der Mission in der Ägäis teilBild: picture-alliance/dpa/C. Jaspersen

Mehrere Schiffe der Militärallianz sind zu dem geplanten Anti-Schleuser-Einsatz im Seegebiet zwischen Griechenland und der Türkei eingetroffen. Der unter deutscher Führung stehende Marineverband beobachte dort bereits Schiffs- und Bootsbewegungen, sagte ein Bündnissprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

Die Informationen, die der Schiffsverband über den Seeverkehr in dem Gebiet sammelt, sollen an die Behörden in der Türkei und in Griechenland weitergeleitet werden. Vor allem die türkische Küstenwache könnte so in die Lage versetzt werden, kriminelle Schleuserbanden effektiver zu verfolgen. Diese werden für den unkontrollierten Zustrom von Hunderttausenden Flüchtlingen in Richtung Europa verantwortlich gemacht, weil sie täglich zahllose Bootsfahrten nach Griechenland organisieren.

210 deutsche Soldaten im Einsatz

Die genaue Einsatzplanung soll spätestens bis zum nächsten Mittwoch abgeschlossen sein. Ob die Schiffe bereits jetzt die wichtigsten Schleuserrouten beobachten können, blieb zunächst unklar. Nach NATO-Angaben sind sie derzeit nur in internationalen Gewässern unterwegs. Deutschland stellt für den NATO-Verband derzeit das Führungsschiff. Auf dem Einsatzgruppenversorger "Bonn" sind nach einer Mitteilung der Bundeswehr rund 210 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.

Belastet wird der Einsatz des Militärbündnisses von einem neuen Streit zwischen zwei NATO-Mitgliedsländern: Griechenland warf der Türkei vor, erneut seinen Luftraum verletzt zu haben. Wie die griechische Nachrichtenagentur ANA meldete, drangen am Montag sechs türkische Kampfjets und ein Transportflugzeug insgesamt mehr als 20 Mal in den griechischen Luftraum ein. Zwei der Flugzeuge waren demnach bewaffnet, zweimal stiegen auch griechische Flugzeuge auf.

Dauerstreit zwischen Athen und Ankara

Die Gebietsrechte und der Luftraum um die griechischen Inseln in der östlichen Ägäis sind zwischen Griechenland und der Türkei seit Jahren umstritten. Im Streit um eine unbewohnte Ägäis-Insel war es 1996 fast zu einem Krieg gekommen. 2006 kollidierten zwei F-16-Jets beider Länder, der griechische Pilot kam dabei ums Leben.

Nach dem NATO-Beschluss über den Anti-Schleuser-Einsatz eines ständigen Marineverbands in der Ägäis sind in Griechenland zuletzt Befürchtungen laut geworden, dass die Türkei die Flüchtlingskrise ausnutzen könnte, um ihre Präsenz in der Ägäis auszubauen.

kle/uh (dpa, afp)