NATO fängt russisches Spionageflugzeug ab
22. Oktober 2014Kampfjets der NATO und Schwedens haben das russische Aufklärungsflugzeug über der Ostsee abgefangen. Die Maschine des Typs Iljuschin IL-20 sei über Estland ohne Erlaubnis in den Luftraum des westlichen Verteidigungsbündnisses eingedrungen, teilte ein Sprecher der Militärallianz im belgischen Mons mit. Portugiesische F-16-Piloten hätten daraufhin Sichtkontakt mit der Besatzung der Maschine aufgenommen und sie aus dem NATO-Luftraum hinausbegleitet.
Der Vorfall über der Ostsee ereignete sich laut NATO bereits am Dienstag nahe der estnischen Insel Saaremaa. Nach Recherchen der NATO startete das russische Flugzeug von Kaliningrad aus in Richtung Dänemark. Die IL-20 sei rund 600 Meter weit in den NATO-Luftraum eingedrungen und habe sich etwa eine Minute lang über NATO-Gebiet befunden, hieß es. Neben portugiesischen und dänischen Kampfjets waren auch belgische F-16 sowie Flugzeuge aus Schweden an der Abfangmission beteiligt (Artikelbild: Archivaufnahme eines F-16 Einsatzes). Schweden ist selbst nicht NATO-Mitglied, zählt aber im Rahmen des Programms "Partnerschaft für den Frieden" zu den Nicht-NATO-Staaten, die mit dem Bündnis kooperieren.
Protest aus Tallinn
Estland warf Russland die Verletzung seines Luftraums vor. Die Regierung in Tallinn bestellte den russischen Botschafter ein und verlangt eine Erklärung.
Angesichts der Ukrainekrise zeigt die NATO seit einigen Monaten verstärkt Flagge im östlichen Mitteleuropa. Damit will das Verteidigungsbündnis ein Zeichen der Solidarität mit ihren östlichen NATO-Mitgliedstaaten setzen, die sich angesichts der Annexion der Krim durch Russland und der Kämpfe in der Ostukraine von Russland bedroht fühlen. Nach Angaben der Allianz sind russische Flugzeuge oft in der Region unterwegs, häufig auch nahe der Luftraumgrenze. Zu Verletzungen des Luftraums und zu Abfangaktionen kommt es allerdings nur sehr selten.
qu/ml (dpa, afp, rtre, APE)