Namen sind weder Schall noch Rauch
28. November 2013Im März 2012 hat das japanische Parlament 39 bis dato namenlose Inseln der Diaoyu/Senkaku-Gruppe und angrenzenden Inseln benannt. Die Volksrepublik China antwortete prompt mit einer eigenen Benennung und der Beschreibung von insgesamt 70 Inseln in der Region. Auch die Republik China (Taiwan) wies die Benennung durch Japan zurück.
Der Fall zeigt, wie die Namensgebung von Inseln als politisches Instrument genutzt wird. Sie soll - ebenso wie alte Dokumente und Karten - belegen, dass sich die gegnerischen Parteien nie um die Region gekümmert haben und dass es seit alters her einen gerechtfertigten Anspruch auf die umstrittenen Inseln gibt.
Die Folge davon ist eine Fülle von Namen und Bezeichnungen, die zu Verwirrung führen kann. Im Folgenden erklärt das DW-Special die Schauplätze der Streitigkeiten mit den jeweiligen Namen der Konfliktparteien.
Ostchinesisches Meer
Das Ostchinesische Meer (Englisch: East China Sea, Chinesisch: Dōng Hǎi (东海), Japanisch: 東シナ海) liegt zwischen dem chinesischen Festland im Westen, Südkorea im Norden, den südwestlichen Teilen Japans im Osten und Taiwan im Süden.
Senkaku/Diaoyu-Inseln
Im Ostchinesischen Meer liegen die umstrittenen Senkaku-Inseln (Englisch: Senkaku-Islands, China: Diàoyú Dǎo(钓鱼岛), Taiwan: Diàoyútái lièyǔ (釣魚臺列嶼), Japanisch: Senkaku Shoto (尖閣諸島)). Es handelt sich dabei um acht unbewohnte Inseln und Riffe, deren größte Insel (4,32 Quadratkilometer) gerade einmal so groß ist wie der Englische Garten in München.
Liancourt-Felsen/Dokdo-Insel
Bei den Dokdo-Inseln (Deutsch: Liancourt-Felsen, Englisch: Liancourt-Rocks, Japanisch: Takeshima(たけしま), Koreanisch: Dokdo(독도)) handelt es sich um zwei Felseneilande mit einer Gruppe von kleineren Felsen. Sowohl Südkorea als auch Japan erheben Ansprüche auf beide Inseln. Bis 1945 wurden sie von Japan verwaltet, seit 1953 allerdings von Südkorea.
Südchinesisches Meer
Das Südchinesische Meer (Englisch: South China Sea, Vietnamesisch: Biển Đông (Ostmeer), Chinesisch: Nán Hǎi(南海)) ist etwas größer als das Mittelmeer. Es liegt zwischen China, der Indochinesischen- und der Malaiischen Halbinsel sowie Taiwan. Anrainerstaaten sind die Volksrepublik China, Republik China (Taiwan), die Philippinen, Malaysia, Brunei, Indonesien, Singapur, Thailand, Kambodscha und Vietnam. Im Südchinesischen Meer liegen mehrere umstrittene Inselgruppen.
Paracel-Inseln
Die Paracel-Inseln (Englisch: Paracel-Islands, Chinesisch: Xīshā Qúndǎo(西沙群岛), Vietnamesisch: Quần đảo Hoàng Sa) sind eine Gruppe kleiner Korallenatolle, die weitgehend von China kontrolliert werden. Es handelt sich um 22 Inseln und eine Reihe von Sandbänken sowie versunkene Atolle. Die größte Insel der Paracels hat die Größe von Monaco. Die meisten anderen sind oftmals kleiner als ein Fußballfeld und ragen nicht immer aus dem Wasser.
Spratly-Inseln
Die Spratly-Inseln (Englisch: Spratly-Islands, Chinesisch: Nánshā Qúndǎo(南沙群岛), Vietnamesisch: Quần đảo Trường Sa, Filipino: Kapuluan ng Kalayaan, Malaiisch: Kepulauan Spratly) umfassen mehr als 100 Inseln, Atolle und Sandbänke, mit einer Ausdehnung von mehr als 1000 Kilometern. Die Inseln werden zu je verschiedenen Teilen von Vietnam, China, Taiwan, den Philippinen und Malaysia kontrolliert. Zurzeit verfügt Taiwan auf der größten der Spratly-Inseln über einen Militärstützpunkt mit etwa 600 Soldaten und einer Landebahn.
Scarborough-Riff
Das Scarborough-Riff (Englisch: Scarborough Reef, Chinesisch: Huángyán Dǎo(黄岩岛), Filipino: Kulumpol ng Panatag) ist ein weitgehend versunkenes Atoll vor der Küste der Philippinen. Es bedeckt eine Fläche von 150 Quadratkilometern und ist damit etwas kleiner als Lichtenstein.