Nach Wasserwerfer-Angriff: Botschafter Chinas einbestellt
25. März 2024Das Außenministerium der Philippinen hat den diplomatischen Vertreter Chinas im Land einbestellt. Dies sei ein Ausdruck "scharfen Protestes gegen die aggressiven Handlungen der chinesischen Küstenwache und der chinesischen maritimen Volksmiliz", teilte das Ministerium in der Hauptstadt Manila mit. Außerdem legte die philippinische Botschaft in Peking den chinesischen Behörden eine entsprechende Erklärung vor. China habe kein Recht, sich am Second-Thomas-Riff im Südchinesischen Meer aufzuhalten, heißt es darin. Die chinesischen Schiffe seien aufgefordert worden, die Region zu verlassen.
China wiederum reagierte mit einer eigenen Protestnote. Die chinesische Botschaft auf den Philippinen erklärte, sie habe sich bei Manila wegen des "illegalen Eindringens" von Schiffen beschwert. Das entsprechende Gebiet gehöre zu China. Die Philippinen sollten mit ihren Provokationen aufhören.
Die chinesische Küstenwache hatte am Samstag ein Versorgungsboot der Philippinen mit gefährlichen Manövern bedrängt, blockiert und mit Wasserwerfern beschädigt, wie die Regierung in Manila mitteilte. Drei Seeleute seien dabei verletzt worden.
Die Küstenwache verteidigte ihr Vorgehen. Sie sprach von dem "rechtmäßigen Abfangen" eines ausländischen Schiffes, das versucht habe, gewaltsam in chinesische Gewässer einzudringen.
Angriff dauert fast eine Stunde
Die philippinischen Streitkräfte veröffentlichten ein Video von der fast einstündigen Attacke nahe der Second-Thomas-Untiefe (auch Ayungin Shoal genannt). Vor zwei Wochen erst hatte es in der Region einen ähnlichen Zwischenfall gegeben.
An dem Riff 200 Kilometer der westphilippinischen Insel Palawan entfernt unterhält die philippinische Armee einen Außenposten. Die Soldaten auf dem dort auf Grund gesetzten Kriegsschiff "BRP Sierra Madre" sind auf Nachschub und Vorräte angewiesen. Das nächste größere chinesische Gebiet ist die mehr als 1000 Kilometer entfernte Insel Hainan.
China beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Vietnam erheben jedoch Anspruch auf Teile des ressourcenreichen Seegebiets. Der Ständige Schiedshof in Den Haag in den Niederlanden hatte 2016 einige der chinesischen Ansprüche für unrechtmäßig erklärt. Die Regierung in Peking erkennt das Urteil aber nicht an.
se/sti (dpa, afp, rtr, ap)